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Innovationsoffensive

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Innovationen sind zur Bewältigung der wirtschaftlichen Zukunft unerläßlich. Schon allein deshalb, weil in Hinkunft immer mehr Güter ohne technische Weiterentwicklung nicht mehr „an den Mann zu bringen" sind. Dies veranlaßte in Oberösterreich die Handelskammer und die Arbeiterkammer, ein Maßnahmenpaket für eine Innovationsoffensive zu erarbeiten, mit dem bei Unternehmern wie Mitarbeitern mehr Verständnis dafür geweckt werden soll, daß auch in Österreich die Zukunft nur mit neuen Produkten, Erzeugungs- oder Absatzmethoden und neuen Märkten gemeistert werden kann.

Eine wesentliche Aufgabe sehen die oberösterreichischen Sozialpartner für dieses Kooperationsmodell darin, den kreativen Menschen die Wichtigkeit neuer Technologien verständlich zu machen und die Bevölkerung zu überzeugen, daß die im Bereich der Technologie gewonnenen Kenntnisse und daraus resultierenden Umstellungen der Erzeugungsweise oder Produktpalette nicht als „Arbeitsplatzkiller" oder Feind abzuqualifizieren sind.

Will die oberösterreichische Wirtschaft den Anschluß wahren und auf Weltmärkten wie im Inland konkurrenzfähig bleiben, sind die neuen Technologien unumgänglich.

Zweifellos wird diese Innovationsoffensive da und dort Probleme aufwerfen und Auswirkungen auf Beschäftigungssituation oder Qualifikation der Arbeitnehmer haben. Daher ist es um so wichtiger, daß sich Handelskammer und Arbeiterkammer miteinander um Lösungsmöglichkeiten bemühen. Das gemeinsame Maßnahmenpaket ist daher darauf ausgerichtet, für neue Technologien einzutreten, aus gesamtwirtschaftlichen Überlegungen heraus Zukunftsimpulse zu setzen, gleichzeitig aber Vorkehrungen zu treffen, um negative Folgen so weit wie möglich hintanzuhalten. In diesem Sinne haben Handelskammer und Arbeiterkammer in Oberösterreich bereits in der Vergangenheit eng zusammengearbeitet. So hat die Handelskammer die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft intensiviert und praxisorientierte Forschungsarbeiten an der Johannes

Kepler-Universität in Linz gefördert. Die Handelskammer hat in ihrem Wirtschaftsförderungsin-stitut ein eigenes Innovationsreferat geschaffen, die Arbeiterkammer eine Technologieberatungsstelle eingerichtet. Die Durchführung jährlicher Innovationstagungen gehört ferner ebenso zu den Aktivitäten der Handelskammer wie die Errichtung eines „Betriebsgründungsservice".

Im Rahmen ihres jüngsten Maßnahmenpaketes treten Handelskammer und Arbeiterkammer für eine wesentliche Erweiterung der innovationspolitischen Aktivitäten in Oberösterreich ein. Darunter ist vor allem die Aufnahme neuer unternehmerischer

Aktivitäten zu verstehen, sei es durch Gründung neuer Unternehmen oder durch Angliederung neuer Aktivitäten an bestehende Unternehmen, die gefördert werden sollen. So kann am besten der Notwendigkeit des Strukturwandels Rechnung getragen werden. Das Schwergewicht der Maßnahmen soll, entsprechend den in Österreich und im Ausland gewonnenen Erfahrungen, besonders auf der Förderung von kleineren und mittleren Unternehmungen liegen.

Arbeiterkammer und die Handelskammer denken in erster Linie an die Intensivierung der Investorenberatung, an die Einrichtung eines Technologiezentrums, an die Durchführung eines Workshops „Unternehmensgründung" und an die Intensivierung der Managerausbildung.

Investoren- und Standortberatung wird in Oberösterreich seit etwa zwanzig Jahren von der Handelskammer betrieben.

Struktur- und Innovationspolitik, aber auch die Konkurrenz anderer Bundesländer und Staaten auf diesem Sektor veranlaßten Handelskammer und Arbeiterkammer, auch auf dem Sektor der Investorenberatung zusammenzuarbeiten.

Eine wirksame Innovationspolitik erfordert auch neue Formen der Förderung von Unternehmensgründungen. Eine der in diesem Bereich notwendigen Maßnahmen ist die Gründung eines Technologiezentrums, das eine zeitgemäße Weiterentwicklung des — auch in Oberösterreich auf Initiative der Handelskammer vor 15 Jahren begonnenen und bewährten — Systems der Gewerbehöfe darstellen soll. Von den Gewerbehöfen unterscheiden sich Technologiezentren durch

Zweckwidmung für innovative betriebliche Aktivitäten, meist durch Neugründungen, Gemeinschaftseinrichtungen, vor allem gemeinsame Büroeinrichtungen, durch begleitende Managementberatung, ähnlich der Beratung durch eine Venture-Capital-Ge-sellschaft, durch enge Kooperation mit Forschungseinrichtungen, vor allem Universitäten, besondere finanzielle Förderungsmaßnahmen und durch die Verpflichtung, das Zentrum nach einigen Jahren, wenn der Betrieb konsolidiert ist, wieder zu verlassen.

Die beiden Kammern werden auch einen „Workshop Unternehmensgründung" ins Leben rufen, der an der Johannes Kepler-Universität jährlich durchgeführt werden soll. Dabei soll Studenten und anderen Interessenten jenes fachmännische Wissen vermittelt werden, das für den Unternehmerberuf notwendig ist.

Die Kammern werden sich dafür einsetzen, daß die Managerausbildung in Oberösterreich weiter intensiviert wird. Neben dem vorhandenen Angebot der Handelskammer im Wirtschafts-förderungsinstitut, der Arbeiterkammer im Berufsförderungsinstitut und den bestehenden Lehrveranstaltungen der Johannes Kepler-Universität sollen vor allem Maßnahmen ergriffen werden, die auf engere Kontakte mit ausländischen Universitäten, weitere Förderung des Studentenaustausches auf dem Gebiet der Betriebswirtschaft und Intensivierung des Programms zur Managerfortbildung im Wirtschafts-förderungsinstitut der Handelskammer abzielen.

Der Autor ist Präsident der Handelskammer Oberösterreich.

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