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Bei zwölf sind elf zuviel

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Wer steckt hinter jenen zwölf Bewerbern, die in der Steiermark um eine Privatradio-Frequenz rittern?

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Wer steckt hinter jenen zwölf Bewerbern, die in der Steiermark um eine Privatradio-Frequenz rittern?

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Zwölf Lizenzwerber für das Regional -radio bewerben sich in der Steiermark um eine einzige Frequenz. Neun Bewerber haben ihre Postanschrift nicht einmal in der Steiermark, von den drei steirischen Lizenzwerbern gilt die „Regionalradio Steiermark GesmbH" als aussichtsreichste Gruppe. Gesellschafter sind die Steirische Druck-und Verlagsanstalt „Styria" (26 Prozent), Media Süd-Ost (15 Prozent), Informationsund Medien GesmbH (10,5 Prozent), TVS (10,5 Prozent), Steirische Wirtschaftsgruppe (10 Prozent), Krone-Media Beteiligungs- GesmbH. (10 Prozent), Fellner Media AG ( 10 Prozent), Raiffeisenlandesbank Steiermark (5 Prozent), sowie die AWEKA-Kapital-verwaltungsGesmbH (3 Prozent). Verstärkt wird die Favoritenrolle der „Regionalradio Steiermark GesmbH" durch eine Stellungnahme der steirischen Landesregierung, in der diese mit acht von neun Stimmen für die Erteilung der Lizenz an diese Gesellschaft plädiert (dazu Beitrag unten).

Die Nein-Stimme kommt von FPÖ-Landesrat Michael Schmid, der offenbar die (in allen Bundesländern lizenzwerbende) RS Privatradio GesmbH bevorzugen dürfte. Verstecken sich doch hinter diesem Kürzel neben der Dressler, Geringer & Radda Holding auch ein Klagenfur-ter FPÖ-Gemeinderat sowie der Vater des FPÖ-Generalse-kretärs Karl-Heinz Grasser. Auch hinter der RU Werbevertriebs GesmbH - die ebenfalls in allen Bundesländern um die Lizenzen rittert -steckt ein alter Bekannter: Willi Weber, der mit seinem Radio Uno frühe Privatradio-Erfahrungen sammelte. Weniger um kommerzielles Privatradio denn um ideelles Studenten-Radio dürfte es dem Medienprojekt- Verein „Freies Radio Steiermark" gehen, deren Betreiber das Handwerk vor Ort auf der Technischen Universität erprobt haben dürften.

Während das „Power Radio Austria" mit deutschem finanziellen Feedback aus

Nürnberg rechnen kann, wird sich die Radio CD GesmbH (auch in allen übrigen Bundesländern um Lizenzen ringend) ordentlich nach der-Decke strecken müssen. Chancenlos dürfte die Kandidatur tzweier Privatpersonen sowie des Österreichischen Journalistenklubs sein. Denn die durchschnittlichen Einstiegskosten von 60 bis 70 Millionen Schilling dürften für manche Mitbewerber eine monetäre Barriere bilden. Zudem wollen manche Bewerber im Gegensatz zur „Regionalradio Steiermark GesmbH" auch gar kein 24-Stunden-Vollprogramm anbieten.

Eine finanzielle Unbekannte im Frequenzpoker stellen drei vorerst unscheinbare Bewerber dar, die auch bundesweit antreten: Verbergen sich doch hinter der „Arbeitsgemeinschaft CW Österreich — Christliche Welt", „CMP -Christliche Medienproduktion" und der Alpha Medien ProduktionGesmbH („Radio Familiy") handfeste ideologische Interessen der sogenannten Evangelikaien oder „Freikirchen".

Die „Evangelikaien", sie zählen nicht zu den zwölf in Österreich gesetzlich anerkannten Religionsgemeinschaften, neigen zu einer eher fundamentalistischen Interpretation der Bibel und verweigern den ökumenischen Dialog mit den christlichen Kirchen.

Seit Jahren belieferte etwa der evangelikale „Evangeliums-Rundfunk" mit Sitz in Perchtoldsdorf bei Wien die grenznahen Privat-Radiosta-tionen mit kostenlosen selbstproduzierten Beiträgen.

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