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ISLAMISCHE REVOLUTION IN AFRIKA

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Die Großmannssucht der Islamischen Republik Iran beschränkt sich keineswegs auf die Nachbarstaaten und die traditionelle Welt des Islam. Vielmehr ist der Iran auch in Gebieten Schwarzafrikas aktiv, die in der Vergangenheit kaum Berührung mit dem Schiitentum hatten, es sei denn in Form der libanesischen Auslandsgemeinden. Während es sich bei den millionenstarken Libanesenabkömmlingen in Amerika in der großen Mehrheit um Christen handelt, sind die zahlreichen Libanesen in Westafrika überwiegend Schiiten. Ein Großteil von ihnen hat sich bereitwillig in den Dienst der „Islamischen Revolution" gestellt. Fast noch wichtiger aber ist der Einfluß, den Teheran auf sunnitische Schwarzafrikaner gewonnen hat, und zwar besonders dort, wo diese sich innerhalb der Nationalstaaten diskriminiert fühlen.

Das ist fast überall der Fall, am stärksten vielleicht im volkreichen Nigeria, wo sowohl Christen als auch Moslems sich in der Mehrheit wähnen und beide überzeugt sind, vom jeweils anderen hintenangestellt zu werden. Die von

Teheran ausgehende Radikalisierung der afrikanischen Moslems hat nahezu überall zu verschärften Spannungen zwischen Christen und Moslems geführt. Das trifft auf das ostafrikanische Kenia nicht weniger zu als auf das westafrikanische Gambia.

Wer diese Entwicklung in der islamistischen Presse verfolgt, der wird in der Tat an die Zeit des Kalten Krieges erinnert, als in nahezu jedem Land der Welt prosowjetische kommunistische Parteien am Werk waren. Heute gibt es kaum einen Flecken der Erde, dessen Entwicklung vom internationalen Stab der Gottespartei nicht aufmerksam verfolgt und kommentiert wird. Mit Vorliebe nimmt man sich drangsalierter moslemischer Minderheiten an, seien es die aus Myanmar (Burma) nach Bangladesch vertriebenen Rohingyas, oder die kleine Gemeinde indo-pakistanischer Kaufleute, die sich seit dem Machtantritt des christlichen Fundamentalisten Chiluba in Sambia einer Unterdrückungskampagne ausgesetzt sehen.

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