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Israel wieder populär

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Laut einer Umfrage des „Da-chaf'-Instituts in Tel Aviv unterstützen 86 Prozent der jüdischen Bevölkerung Israels die Politik der Zurückhaltung und sind wenigstens vorläufig gegen jegliche Vergeltungsaktion gegen den Irak. Diese für Israel völlig fremde Version der Verteidigungspolitik machte Israel mit einem Schlag populär.

In Deutschland war es die Politik des schlechten Gewissens. Sind es doch deutsche Techniker, die Israel auch jetzt noch in permanente Angst vor Gasangriffen versetzen. In Frankreich sieht man heute in den Israelis Opfer eines arabischen Diktators, den Frankreich mit hochgezogen hat.Hinzu kommt noch, daß Israels verfahrene Araberpolitik bis nach dem Krieg auf Eis gelegt wurde. Denn die Großmächte wollen erst mit Hussein aufräumen, bevor sie sich in den israelisch-palästinensischen Konflikt vertiefen.

Die Sympathiebekundungen überschlagen sich: Sie kommen von George Bush ebenso wie aus Europa. Die EG hat alle Sanktionen gegen Israel aufgehoben und wirtschaftliche Kontakte erneuert. Die Sowjetunion, die sich bisher weigerte, diplomatische Beziehungen mit Israel aufzunehmen, lobte dessen neue Politik und versprach Israel, bei Friedensverhandlungen keine Hindernisse in den Weg zu legen. Sogar die Volksrepublik China, die bis heute Israel nicht anerkannt hat, veröffentlichte eine offizielle Note, in der Israels Verzicht auf eine Reaktion auf die Raketenangriffe gelobt wurde. Fast sieht es so aus, als ob die Staaten der Welt T-Shirts mit der Aufschrift „I love Israel” angezogen hätten. Ob es sich hier um eine tiefe Liebe oder nur um einen vorübergehenden Flirt handelt, wird die Zukunft zeigen.

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