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„ Jede Schlacht ein Sieg“

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Für den Fortschrittsfanati-ker Michail Gorbatschow war die Katastrophe von Tschernobyl ein gewaltiger Schlag. Er versuchte, die Verantwortung von sich zu schieben, indem er zunächst einmal wochenlang schwieg. Als er dann schließlich doch über Tschernobyl eine Rede hielt, verwendete er die üblichen Propagandafloskeln von der „böswilligen Schadenfreude“ des Westens.

Vor allem unter den Ostblockstaaten tauchte die Frage auf, ob die UdSSR für eine Rolle als Führungsmacht überhaupt fähig sei. Doch Gorbatschow versteht es, offenbar nach dem Motto des ukrainischen Partisanenführers (Tschapajew, .Jede Schlacht ein Sieg“, eine Niederlage zumindest in einen Teilsieg zu verwandeln. Vor kurzem berief er eine Botschafterkonferenz nach Moskau, bei der die bisherige sowjetische Außenpolitik heftig kritisiert wurde. Die dabei durchgeführten Um-besetzungen deuten darauf hin, daß Gorbatschow das Außenamt frei von Gromy-kos Leuten haben will.

Somit gelang es Michail Gorbatschow, trotz (oder gerade wegen) Tschernobyl seine Hausmacht erneut zu stärken.

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