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Jobrisiko muß jeder Student selbst tragen

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Die Studentenvertreter plagen zu Semesterbeginn Zukunftsängste: sie fürchten, nach Studienabschluß keinen angemessenen Job zu bekommen. Eine solide Ausbildung an den Universitäten, die vor allem die Mobilität und Flexibilität der Absolventen fördert, würde die Berufschancen der Abgänger vergrößern, meint daher der Vorsitzende der österreichischen Hochschülerschaft, Josef Stockinger. Jeder Student müsse sich dennoch im klaren sein, daß er sein „Jobrisiko” selber tragen muß.

Die Hochschülerschaft wendet sich jedoch strikt gegen jede Beschränkung des Hochschulzugangs durch offizielle Bildungsplanung oder numerus clausus. Vielmehr müsse für die soziale Absicherung der Absolventen während der Ubergangsphase vom Studienabschluß bis zum endgültigen Eintritt ins Berufsleben gesorgt werden. Es liegt nach Ansicht Stockingers zudem auch an den beruflichen Interessens-vertretungen, die Hochschulabgänger ihrer Fachrichtung entsprechend zu unterstützen.

Zum Beginn des neuen Semesters fordert die Hochschülerschaft die generelle Abschaffung der Nummerninskription und statt dessen die Einführung eines Rückmeldesystems, bei dem sich der einzelne Student zu Semesterbeginn in seiner Studienrichtung zurückmeldet. Neue Modelle der Inskription per Erlagschein oder Post, wie sie derzeit schon an den Universitäten Salzburg und Linz erprobt werden, sollen bald auch in Wien eingeführt werden.

Der verbürokratisierte Studienbetrieb macht besonders den Erstsemestrigen große Probleme. Ihnen soll durch Inskriptionsberatung, Einführungstutorien, Broschüren und Inskriptionsvorschläge geholfen werden, die ärgsten Schwierigkeiten zu überwinden — eine „Hilfe zur Selbsthilfe”. Heuer steht erstmals den Studierenden ein Tonbandinformationsdienst zur Verfügung.

Auch die finanziell sehr schlecht gestellten Studenten dürfen auf eine Verbesserung ihrer Lage hoffen. Nachdem die letzte Stipendienerhöhung ungeachtet der überproportionalen Preissteigerungen bei Studentenheimen und Fachliteratur schon drei Jahre zurückliegt, hat sich die Hochschülerschaft für einen neuen Gesetzentwurf eingesetzt. Stockinger erwartet, daß es noch vor den Nationalratswahlen 1983 zu einer Novelle zum Stipendiengesetz kommt, nach der nicht nur die ausgezahlten Beiträge erhöht, sondern auch der Kreis der Stipendienbezieher vergrößert wird.

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