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Jörg Haider als Doppel-Kandidat
Jörg Haider als freiheitlicher Alleinunterhalter: Laut FPÖ-Generalsekretär Herbert Scheibner wird sein Parteichef 1994 sowohl als Landeshauptmann-Kandidat in Kärnten als auch als Vranitzky-Herausforderer bei der Nationalratswahl antreten.
Jörg Haider als freiheitlicher Alleinunterhalter: Laut FPÖ-Generalsekretär Herbert Scheibner wird sein Parteichef 1994 sowohl als Landeshauptmann-Kandidat in Kärnten als auch als Vranitzky-Herausforderer bei der Nationalratswahl antreten.
FPÖ-Generalsekretär Herbert Scheibner gibt sich kämpferisch: „Nach der Abwahl Haiders als Landeshauptmann vor zwei Jahren gibt es noch eine offene Rechnung mit SPÖ und ÖVP!” Es gebe „eine realistische Chance, daß wir nach der Landtagswahl im Frühjahr die stimmenstärkste Partei in Kärnten sind - und dann werden wir die SPÖ beim Wort nehmen, die immer gefordert hat, daß die Mehrheitspartei den Landeshauptmann stellen soll.” Und dieser werde dann Jörg Haider heißen.
Selbst wenn dieses Vorhaben gelingen sollte, werde sich Haider aber nicht aus der Bundespolitik verabschieden. „Ich gehe davon aus, daß er Bundesparteiobmann bleibt”, bekräftigt der Generalsekretär, der für die NationalratswahJ (plangemäß im Herbst 1994) folgendes Szenario entwirft: Haider wird auf jeden Fall „Kanzlerkandidat” - gleichgültig, ob als Landeshauptmann oder nicht. Eventuell werde es zusätzlich einen „Spitzenkandidaten” an erster Stelle der Nationalrats Wahlliste geben. Sollte es aus der Rückkehr auf den Kärntner Landeshauptmann-Sessel nichts werden, werde Haider Klubobmann im Parlament bleiben und sich voll dem Nationalratswahlkampf widmen.
Trotz allem Optimismus für seine
Partei geht Scheibner davon aus, daß die große Koalition nach der Nationalratswahl fortgesetzt wird. Eine „bürgerliche Mehrheit” von ÖVP, FPÖ und dem Liberalen Forum hält er für denkunmöglich: „Das wäre keine bürgerliche Koalition, weil das Liberale Forum keine bürgerliche Partei ist. Ich denke da etwa an ihre Forderungen wie das Ausländerwahlrecht oder die Freigabe von Drogen. Das hat mehr mit inhaltlichen Fragen zu tun, als mit persönlichen Animositäten - wobei es natürlich schon so ist, daß wir nicht einfach so tun können, als hätte es nichts gegeben.”
Nicht mit den Liberalen
Das Wunschresultat Scheibners für die Nationalratswahl wäre „ein Plus an Stimmen und Mandaten. Ideal wäre es, wenn die SPÖ unter die 40-Pro-zent-Marke und die ÖVP unter die 30-Prozent-Marke kommen und wir gleichzeitig mehr als 20 Prozent der Stimmen schaffen.” Inhaltlich setzt Haiders Truppe im Wahljahr auf Altbekanntes: Das „Versagen der Koalitionsregierung in der Frage des EG-Beitritts”, die Ausländerfrage, die Sicherheitsproblematik.
Parteintern will der Generalsekretär „noch im Herbst” die von Haider vorgeschlagenen „Thesen” als Ergänzung zum Parteiprogramm verwirklicht sehen. Jüngste Konfusionen rund um die Vorsitzführung in der „Wertekommission” - der „liberale” Erich Reiter oder die „nationale” Kriemhild Trattnig - will Scheibner nicht überbewerten: „Wichtig ist nicht, wer den Vorsitz hat, sondern daß die besten Leute mitmachen.”
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