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Kathedralen & Jazzclubs

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Reisevorbereitungen - sie helfen einem nicht nur die oft endlos erscheinende Zeitspanne, bis es endlich soweit ist, zu überbrücken, sondern von ihnen hängt oft wesentlich das Gelingen eines Urlaubs ab. Bücher sind dafür eine große Hilfe. Gerade bei der Reiseliteratur ist allerdings die Auswahl so groß, daß es oft gar nicht einfach ist, diejenige zu finden, die den persönlichen Bedürfnissen am besten entspricht.

Wichtig ist, genaue Vorstellungen davon zu haben, welche Art von Urlaub man verbringen will, um danach das Buch auszusuchen, das die passenden Informationen enthält. Es ist schließlich ein Unterschied, ob man an einer organisierten Reise mit sachkundiger Führung teilnimmt oder ob man auf eigene Faust eine Entdeckungsreise durch Amazonien plant.

Genügt es im ersten Fall, sich einen handlichen Taschenführer zuzulegen (etwa Polyglott oder Berlitz), um sich ungefähr ein Bild zu machen, was einen erwartet, bedarf es für den zweiten Fall schon der ausführlichen vorbereitenden Lektüre. Die Taschenführer kosten nicht viel und passen problemlos auch in die Handtasche. Speziellere Informationen bieten sie allerdings nicht.

Reisende, die sich ausführlicher für Kunst und Kultur interessieren, werden deshalb wahrscheinlich mit anderem besser beraten sein, zum Beispiel mit dem DuMont Kunstführer, der hauptsächlich Kultur und Geschichte des Reiseziels behandelt und sich zur Reisevorbereitung genauso eignet wie zur Nachlese daheim. Seit vorigem Jahr gibt es diese Kunstführer auch als Taschenbücher. .

Mit Auto oder Bahn?

Einen weiteren Kulturführer gibt auch der Knaur Verlag heraus; seine Aufmachung erinnert ein wenig an ein Lexikon, für Autofahrer ist eine Straßenkarte beigefügt. Ebenfalls für Autofahrer sind die Führer aus dem Michelin-Verlag gedacht, die nach Autorouten aufgebaut sind. Sie haben den Nachteil, daß es sie nicht für alle Reiseziele auf Deutsch gibt.

Für diejenigen, die nicht mit dem Auto, sondern mit dem Rucksack unterwegs sind (Marke Inter-Rail), gibt es natürlich auch spezielle Reiseführer, die auf die Interessen der (meist jugendlichen) Käufer Rücksicht nehmen (etwa rororo „Anders Reisen” oder der Führer aus dem Velbiger-Verlag). Diese Bücherbeinhalten kaum Fotos, sind weniger schön als praktisch. In ihnen findet man gute Tips und nützliche Adressen, von billigen Restaurants bis hin zu unumgänglichen Jazzclubs.

Praxisorientiert und reich an Tips sind auch die Reisehandbücher aus der Express-Edition. Sie bieten hauptsächlich Informationen über die Bevölkerung eines bestimmten Gebietes und die Landeskunde, und weisen auch auf ganz banale Dinge hin, etwa ob das Leitungswasser dort bedenkenlos getrunken werden kann oder lieber nicht.

Last but not least seien hier noch zwei Reiseführer genannt, die laut Auskunft von Buchhändlern recht beliebt sind und wohl für den Durchschnittsreisenden auch das enthalten, was er wissen will. Es sind dies die Taschenbücher aus der Reihe DTV-Merian und die Führer „Richtig Reisen” von DuMont. Beide enthalten viele Fotos, praktische Hinweise und sind handlich im Format.

Reiseführer sind aber nicht die einzige Art von vorbereitender Reiseliteratur, auch Bildbände gehören in diese Kategorie. Sie eignen sich zwar weniger zum Mitnehmen, sind aber nützlich beim Zusammenstellen einer Reiseroute, helfen herauszufinden, welche Dinge man auch in natura sehen möchte. Nach der Rückkehr sind sie zeitlose, schöne Erinnerungsstücke.

Auch Reisende, die es weniger mit der Fotografie und mehr mit der Literatur haben, gehen keineswegs leer aus. Im DTV-Verlag erschienen sind die „Reise-Textbücher”, literarische Begleiter durch verschiedene europäische Großstädte und durch New York.

Als „Insel”-Taschenbücher gibt es den „ Literarischen Führer durch Italien” und den „Literarischen Führer durch Deutschland”. Beide Bücher verfolgen die Spuren von (einheimischen und fremden) Schriftstellern im jeweiligen Land und zwar nach Art eines Lexikons. Darüber hinaus gibt es bei „Insel” auch die Reihe „Literatur und Reisen”, die Ausschnitte aus Reisetagebüchern, Texte über bestimmte Gegenden und so weiter umfaßt.

Verwirrt?

Christian Otterer von der Buchhandlung Styria in Wien hält vor allem zwei Dinge für wichtig bei der Auswahl von Reiseliteratur: Zeitnehmen zum Aussuchen und sich vorher schon Gedanken machen, wofür, für welche Art von Reise, man das Buch braucht.

Aktualität ist wichtig

Für Nikolaus Born von der Buchhandlung Hartleben-Dr. Rob (Wien) ist beim Kauf eines Reiseführers die Aktualität ausschlaggebend. Er rät den Käufern darauf zu achten, wann das Buch zum letzten Mal überarbeitet worden ist. Die umfangreichste Adressensammlung nützt nichts, wenn sie veraltet ist.

Eine andere Möglichkeit, sich über Reiseziele zu informieren, sind die Reisevideos. Sie sind allerdings mit Vorsicht zu genießen. Besonders die billigeren unter ihnen werden meist in Zusammenarbeit mit Reisebüros produziert und gehen ziemlich stark in Richtung Werbung.

Und schließlich bleibt noch der gute, alte Diavortrag. In Wien haben Volkshochschulen hier immer wieder ein vielfältiges Angebot, die Wiener Urania beispielsweise bietet Vorträge über Pakistan, Südamerika oder serbisch-orthodoxe Klöster südlich von Belgrad.

Dem Fernweh sind Tür und Tor geöffnet. Es gibt aber ein Hausmittel, um es nicht allzu stark werden zu lassen - sich daheim einen richtig schönen Urlaubstag machen.

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