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Kaum Reibungspunkte
; rDer Handel Ungarns mit Österreich stagniert. Die Beziehungen beider Länder sind jedoch außerordentlich gut. Der ungarische Außenminister Peter Värkonyi will das „hohe Niveau unserer Beziehungen“ erhalten und weiter ausbauen. Deswegen gab es bei seinem jüngsten Österreich-Besuch vergangene Woche kaum Reibungspunkte. Im Gegenteil: es gab sogar eine Einladung für Bundespräsident Kurt Waldheim nach Ungarn.
In erster Linie wurden zwischen Värkonyi und seinen österreichischen Gesprächspartnern Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, ökologische Probleme und Möglichkeiten des Ausbaus der Handelsbeziehungen erörtert. Ungarn will keine Bevorzugung durch Osterreich, aber „gleiche Chancen“ auf dem österreichischen Markt. Ungarn will Zollbestimmungen, die „eine Diskriminierung verhindern“ und eine po« sitive Ausgestaltung der Struktur der Industrie und des Exports ermöglichen.
Brisante Themen, wie das Problem der ungarischen Minderheit im rumänischen Siebenbürgen (von dem Österreich durch eine stark wachsende Zahl von Flücht lingen aus dieser Region unmittelbar betroffen ist), wurden laut Värkonyi bei seinen Gesprächen in Österreich ausgespart. Die Lösung der Nationalitätenfrage - „ein wichtiges und in Europa lebendiges Problem“ - ist für den ungarischen Außenminister eine „interne Angelegenheit“ eines jeden Landes, „natürlich mit internationaler Ausstrahlung“ . Man sollte, wie Värkonyi meinte, diesen Bereich bilateral angehen. ,JEs ist keineswegs notwendig, daß sich hier andere einschalten.“
Mitglieder der ungarischen Nation - so der Außenminister - sollen gute Staatsbürger ihres jeweiligen Landes sein. Man sollte ihnen aber auch die Möglichkeit geben, betonte Värkonyi, der starke Töne bei diesem Themenkreis vermied, daß sie ihre Kultur und Sprache pflegen und Beziehungen „zum Vaterland“ aufrechterhalten könnten.
Ungarn setzt diesbezüglich auch sehr stark auf das KSZE-Folgetreffen. Gemeinsam mit Kanada und Jugoslawien hat die ungarische KSZE-Delegation einen Vorschlag zur Lösung des Nationalitätenproblems eingebracht. Außenminister Värkonyi gibt gemeinsamen Anträgen von Ländern aus den drei Staatengruppen (NATO, Warschauer Pakt und Neutrale beziehungsweise Blockfreie) bei der Wiener KSZE besonders gute Chancen.
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