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Keine Scheu vor Literatur

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Nicht, wie gewohnt, im Spätwinter oder im Frühjahr, sondern im Herbst fanden diesmal die Rauriser Literaturtage zum Thema „Zwischen Entfremdung und Heimkehr“ statt. Als Experiment dieser Literaturtage angekündigt waren Workshops zu den Themen „Friede mit der Gesellschaft“, „Friede mit der Geschichte“ und „Friede mit der Natur“, die erfolgreich angenommen wurden. Viele interessierte Einheimische und Gäste — auch aus den verschiedenen Generationen — diskutierten zwei Stunden intensiv.

Um jenen Raurisern, die nach wie vor Scheu vor Lite-. ratur und Schriftstellern zeigen, auch mit Vertrautem entgegenzukommen, las der evangelische Theologe Heinz Zähmt aus seinem neuen Buch „Jesus von Nazareth“ und seinem Hiob-Buch „Wie konnte Gott das zulassen?“ Auch Sachbücher sollen in Rauris künftig einen fixen Platz haben. Die Psalmen-Lesung in der Übertragung von Martin Buber und Gesänge Bachs in der Interpretation einer Rauriser Singgemeinschaft ließen Raum zum Nachdenken.

Max Frischs „Andorra“, das Stück von der todbringenden Lebenslüge und von den ebenso tödlichen Vorurteilen, brachte die Salzburger Elisabethbühne nach Rauris.

Im literarischen Programm las cfer Träger des Rauriser Literaturpreises, der in München lebende Werner Fritsch, aus seinem prämierten Buch „Cherubim“, der Geschichte eines alten Schweizer Knechts, der in seiner Sprache die Welt und ihre Ereignisse schildert. Christoph Janacs zeigte in der Erzählung „Das Fenster“ die Verfolgungen durch die SS auf dem Land, Fritz Popp erhielt die Förderungsprämie für „Un-Mut“ Episoden rund um einen Wohnblock. Die Rauriser Marktschreibe-rhv Catarina Carsten versammelte ihre Gemeinde und eine bemerkenswerte Zahl junger Leute zu ihrer Lesung.

Lyrik, der zweite Schwerpunkt im Rauriser Programm, lasen für die erkrankte Eva Zeller deren Tochter Cordula, Schauspielerin in Kaiserslautern, und der Wiener Kurt Klinger in der Rauriser Galerie 122, in der Arbeiten der Wiener Malerin Maria Schwarz zu „Gewalt und Hoffnung“ zu sehen waren. Zuletzt brachte Mar^ tin Walser in einer Lesung aus seinem jüngsten Roman „Jagd“ wieder den Immobilienhändler Zürn in die Literatur, bei der Schilderung der Viererbeziehung war der Autor selbst wohl sein bester Interpret.

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