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Keiner müßte hungern
450 Millionen Menschen in aller Welt leiden Hunger. Pro Jahr verhungern zwischen 13 und 17 Millionen Kinder, 3.300 pro Tag. Diese erschütternden Zahlen, die der Weltöffentlichkeit jetzt am Beispiel Äthiopien drastisch vor Augen geführt werden, liefert die FAO (Welternährungsorganisation der UNO). Gleichzeitig zeigt die FAO aber einen Weg aus der Krise: Eine von dieser UN-Organisation herausgegebene „Weltbodenkarte”, die im Maßstab 1:5 Millionen auf 19 Blättern die Verbreitung der einzelnen Bodentypen auflistet, macht es erstmals möglich, die bisher ungenutzten Reserven für die Land- und Forstwirtschaft und damit die Produktionssteigerung abzuschätzen.
„Diese Karten belegen, daß kein Mensch auf der Welt hungern müßte. Vom Boden her bestehen nämlich genügend Reserven, die Weltbevölkerung ausreichend mit Nahrung zu versorgen”, betont der Bodenkundler Professor Othmar Nestroy, Institut für Geographie der Universität Wien, aufgrund von Forschungen speziell mit den „Welt-Bodenressourcen”. Der Wissenschafter: „Experten rechnen mit einem Zuwachs der Weltbevölkerung von 1,8 Prozent pro Jahr; das heißt, alle fünf Tage werden es um rund eine Million Menschen mehr. Im Jahr 2000 wird daher auch der Nahrungsbedarf um 40 bis 50 Prozent über dem des Jahres 1980 liegen, in den Entwicklungsländern sogar um bis zu 100 Prozent.”
Wie groß die noch nutzbaren Bodenreserven sind, belegt Nestroy mit Zahlen: Nur knapp die Hälfte der ertragfähigen Böden werden derzeit landwirtschaftlich genutzt, 1,8 Milliarden Hektar liegen brach. Während in Afrika noch drei Viertel der Ackerfläche auf eine Bearbeitung warten, sind es in Asien nur mehr zehn Prozent.
Um in Zukunft die Weltbevölkerung vor dem Verhungern zu retten, genüge es nicht, allein die genutzte Fläche zu vergrößern. „Es müssen auch andere Maßnahmen, wie etwa intensive Bewässerung, Pflanzenzüchtung und forcierte Düngung gesetzt werden. In Österreich ist es zum Beispiel durch Züchtung neuer Weizensorten gelungen, den Ertrag um ein Prozent pro Jahr zu steigern. Es dauert allerdings 15 bis 18 Jahre, bis eine neue ertragreiche Sorte großflächig angebaut und genutzt werden kann.”
Aus: ibf-aktuell
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