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Kinder - Zeichen der Hoffnung
Es gab 1991 nicht die höchste Geburtenzahl seit 20 Jahren, wie die „Kronen-Zeitung" meldete (1982 wurden mehr Kinder geboren), aber immerhin den höchsten Geburtenüberschuß seit 1971: Nach vorläufigen Zahlen standen 93.815 Geburten 82.896 Sterbefällen gegenüber. Das ist erfreulich. Österreich wird nicht so schnell aussterben, auch dank der Ausländer, die - bei jährlich steigender Tendenz - 1990 schon für 7,3 Prozent aller Geburten sorgten; für 1991 ist der Anteil noch nicht bekant.
Man sollte die Rolle von Kindern als Indikatoren für Zukunftshoffnung nicht unterschätzen. Wo diese Hoffnung fehlt - wie in den ehemals kommunistischen Ländern mit ihren dramatischen Abtreibungszahlen -, sinken die Kinderzahlen. Bei uns aber steigen sie seit 1988, und zwar nicht nur, weil starke Jahrgänge ins entsprechende Alter gekommen sind, sondern auch, weil die Kinderzahl pro Frau (nun etwa 1,50 statt 1,45 im Jahr 1990) zugenommen hat.
Daß gleichzeitig die Zahl der Eheschließungen gesunken ist, während die unehelichen Geburten einen Rekordanteil von 24,7 Prozent erreichten, mögen manche mit einem Nasenrümpfen quittieren.
Aber in Zeiten wie diesen sollte jedes Kind, ob ehelich oder unehelich geboren, Anlaß zu größter Freude sein. Natürlich ist das Faktum, daß viele Frauen, die Kinder empfangen, unverheiratet sind, kein Zeichen für christlir che Moral, aber daß immer mehr von ihnen diese Kinder auch zur Welt bringen, könnte auch als Zeichen für zunehmende Achtung vor dem menschlichen Leben verstanden werden.
Und auch das ist Grund zur Freude, denn das Leben hat höheren moralischen Wert als ein Trauschein.
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