50:50, aber wie?

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Kinderbetreuung - anders machen.

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Kinderbetreuung - anders machen.

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Der Spiegel titelte kürzlich mit „Papa kann das schon alleine!“ und stellte die These auf, dass es die Mütter sind, die die Väter ausbremsen, weil sie nicht loslassen. Selbst seit kurzem Mutter, greift diese Aussage für mich zu kurz. Um wirklich 50:50 zu leben, braucht es Eltern, die das wollen, ein System, das unterstützt, und eine Gesellschaft, die offen dafür ist.

In Österreich werden mehr als 70 Prozent der unter Dreijährigen zu Hause betreut, zumeist von Frauen. Das liegt wohl nicht nur an den ausgebremsten Vätern, sondern an fehlender Kinderbetreuung und einem noch weitverbreiteten veralteten Familienbild. Dieses sieht den Vater in der Kinderbetreuung in einer Assistenzrolle und im Job „unersetzbar“ – wie auch im Puls 4-Sommergespräch von Sebastian Kurz beschrieben – und berufstätige Mütter als problematisch für das Kind; in mehreren Studien widerlegt und doch eine weitverbreitete Meinung. Und ja, wir haben 2021! Doch es fehlen uns die Vorbilder. Unsere Mütter haben zwar oft gearbeitet, doch meistens zusätzlich die gesamte Hausarbeit und Kindererziehung übernommen. Unsere Väter waren nicht in Karenz, standen selten am Herd oder machten die Wäsche. Und auch wenn sich Männer heute mehr in Kinderbetreuung involvieren, bleibt kaum einer länger als zwei Monate zu Hause. Ein neues Karenzmodell, in dem etwa jeder Elternteil höchstens ein Jahr Anspruch hat, der im Falle von Nichtantritt verfällt, könnte hier ein Umdenken schaffen.

Natürlich ist Kinderbetreuung eine sehr private Entscheidung. Ich habe mich dazu entschieden, meine eigenen Muster zu hinterfragen, mit meinem Partner zu verhandeln und den Mut zu haben, es anders zu machen. In der Hoffnung, eine gleichberechtigte Welt für unsere Tochter zu schaffen und eingefahrene Rollenbilder aufzubrechen. Ob es gelingt, wird sich weisen.

Die Autorin ist Geschäftsführerin des Start-up-Forums „Impact Hub Vienna“.

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