Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Auf neuen Schienen
Volksabstimmung in der Schweiz: Bis zum Jahr 2004 soll der Lkw-Transit von der Straße verbannt und auf die Schiene verlagert werden. Das ist ein Sprengsatz für Europas Straßengüterverkehr, ein Alarmsignal für Österreich. Wohin sonst sollten die aus der Schweiz ausgesperrten Lkw im Nord-Süd-Transit ausweichen?
Denn mit großer Wahrscheinlichkeit werden sie weiterrollen. Die EU-Verkehrspolitik setzt ja weiterhin auf den Straßengüterverkehr. Zwar bekennt sich die Verkehrskommission der EU ziun Umstieg von der Straße auf andere Verkehrsträger, um aber festzustellen, daß „letztendlich kein anderer Verkehrsträger in der Lage (ist), die Straße auf breiter Front zu ersetzen".
Kein Wunder: Im Bereich Schiene wird ja leise getreten, wie eine Äußerung des deutschen Verkehrsministers Matthias Wissmann zeigt. Er stellte kürzlich fest, „daß die EU noch nicht einmal einen gemeinsamen Schie-nennetzplan zusammengebracht hat". Dabei ist jedem Kind klar: Ein leistungsfähiges europäisches Schienennetz schüttelt man nicht von heute auf morgen aus dem Ärmel. Das erfordert viel Planung, viel Geld von EU, Regierungen, Bahnen und Spediteuren … - und vor allem politischen Willen.
An diesem mangelt es aber, denn die EU forciert weiter die Straße: 12.000 neue Autobahnkilometer stehen auf dem Programm. So die Entscheidung des Rates zur Schaffung eines „Transeuropäischen Straßennetzes". Freie Straßen für freie Lkw, so lautet offensichtlich die Parole.
Im EU-Bericht „Umwelt und Binnenmarkt" hatte man bereits geschätzt, daß allein die Einführung des Binnemarktes den grenzüberschreitenden Straßenverkehr um 50 Prozent steigern würde. In Österreich müssen die Alarmglocken läuten. Einige Autobahnprojekte visieren direkt unsere Grenzen an.
Schiene statt Straße hat der Schweizer „David" dem EU-„Goliath" verordnet. Österreich muß dieser „Verordnung" bei den EU-Verhandlungen zum Durchbruch verhelfen. Österreich und die Schweiz bilden den „ Alpenriegel". Diese Schlüsselposition ist ein wirksames Instrument, die antiquierte EU-Verkehrspolitik auf neue Schienen zu setzen.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!