Besser ohne Fleisch
Für die frühen Menschen war Fleisch ein Motor für die Evolution und der entscheidende Energielieferant für ein größer werdendes Gehirn. In der Moderne hat sich das Blatt gewendet. Das Motto lautet: Weniger ist mehr.
Für die frühen Menschen war Fleisch ein Motor für die Evolution und der entscheidende Energielieferant für ein größer werdendes Gehirn. In der Moderne hat sich das Blatt gewendet. Das Motto lautet: Weniger ist mehr.
Viele österreichische Spezialitäten sind fleischbasierte Speisen. Wir verbinden damit erfreuliche Erinnerungen, und der Gaumen ist darauf trainiert. Fleisch ist uns lieb und teuer geworden. Na ja, teuer eigentlich nicht. Fleisch ist erschwinglicher denn je. Musste man 1960 noch durchschnittlich zwei Stunden für ein Kilo Rindfleisch arbeiten, war es 2019 nur noch eine halbe Stunde. Die Löhne stiegen schneller als der Preis für Fleisch. Doch in der Fleischproduktion und -verarbeitung sind Produktivitätssteigerungen schwer. Der durch Wettbewerb entstehende Kostendruck befördert die Externalisierung von Kosten – und die Covid-Krise brachte die Spitzen davon ans Licht. Für die frühen Menschen war Fleisch ein Motor für die Evolution und der entscheidende Energielieferant für ein größer werdendes Gehirn. Um eine Kalorie Fleisch zu erzeugen, müssen aber sieben Kalorien pflanzliches Futter eingesetzt werden. In Fleisch steckt viel Energie, und die Produktion generiert viele Klimagase.
Zu viel Fleisch – und vor allem jenes von schlechter Qualität – schadet zudem der Gesundheit. Wer die Fleischmenge auf die ernährungswissenschaftlich seit Langem empfohlenen zwei Portionen pro Woche reduziert, schützt seine Gesundheit und das Weltklima zugleich. Global hat der häufige Konsum von (Billig-)Fleisch Schule gemacht. Für die Fleischproduktion werden Naturräume zerstört. Und wer sich Tiere aus der Zucht nicht leisten kann, jagt oder kauft Wildtiere. Diese Entwicklung steigert auch die Gefahr weiterer „zoonotischer“ Epidemien. Vornehmlich pflanzenbasierte Ernährung fördert hingegen die Gesundheit, trägt zur Klimastabilisierung bei und reduziert die Gefahr weiterer Pandemien. Dafür brauchen wir gute vegane Rezepte und Köche, die auf ihre veganen Kreationen stolz sind!
Die Autorin ist Professorin für Umweltökonomie und -politik an der WU Wien.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!