Die Normalität der Krise

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Warum wir als Gesellschaft lernen müssen, mit schwierigen Gefühlen umzugehen.

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Warum wir als Gesellschaft lernen müssen, mit schwierigen Gefühlen umzugehen.

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Covid, Ukraine-Krieg, Energiekrise, Klimakrise, Inflation, gesellschaftliche Spaltung: Die „Krisen“ häufen sich, und mir wird klar, dass „Krise“ das neue Normal bleiben wird. Die Frage für mich ist also: Wie können wir als Gesellschaft damit umgehen und aufhören, nach einer Normalität zu streben, die unseren Planeten und uns selbst kaputtmacht?

Krisen und Angst gehören zum Leben dazu, sagt Verena Kast, Psychologin, Psychotherapeutin und Autorin. Die Krise beschreibt sie als einen Zustand, in dem man plötzlich mit Herausforderungen konfrontiert ist, die nicht mit gewohnten Lösungsstrategien gelöst werden können. Gefühle wie Ohnmacht, Wut, Angst, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Unsicherheit und Trauer wechseln sich ab. Die Realität wird verleugnet und kann nicht angenommen werden. Ich sehe genau diesen Zustand in Teilen unserer Gesellschaft und habe das Gefühl, dass sich dieser manifestiert und Veränderung nicht zulässt.

Kast beschreibt die Krise jedoch auch als Gelegenheit, neue Bewältigungsstrategien zu erproben und neue Lösungswege zu finden. Nämlich dann, wenn wir es schaffen, die Krise anzunehmen, zu verarbeiten und neue Perspektiven und Wege zu gehen. Dies ist nur möglich, wenn wir lernen, mit Gefühlen wie Angst, Wut und Trauer, aber auch Konflikten und Stress umzugehen, und Gegenkräfte wie Hoffnung und Zuversicht entwickeln.

Für 2023 wünsche ich mir also einen öffentlichen Diskurs, der Hoffnung und Zuversicht gibt – der neue Lösungswege aufzeigt, anstatt zu versuchen, das Vergangene wiederherzustellen. Ich wünsche mir, dass wir als Gesellschaft lernen, mit schwierigen Gefühlen umzugehen, und uns dabei unterstützen, diese zu verarbeiten, um gemeinsam Wege zu finden, die ein menschliches und gutes Leben für alle möglich machen. Und ich glaube daran, dass wir das schaffen.

Die Autorin ist Geschäftsführerin des Start-up-Forums „Impact Hub Vienna“.

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