Energiesparen: Verzicht als neue Realität

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Politische Empfehlungen zur Eindämmung der Klimakrise setzen auf Freiwilligkeit. Wird das unsere Gesellschaft weiter spalten?

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Politische Empfehlungen zur Eindämmung der Klimakrise setzen auf Freiwilligkeit. Wird das unsere Gesellschaft weiter spalten?

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Wer die Klimakrise ernst nimmt, dem ist klar, dass es keine einfachen Lösungen geben wird, ohne auch zu verzichten und unseren jetzigen Lebenswandel anzupassen. Politisch wurde aber ungern darüber gesprochen. Die Energiekrise hat erreicht, Verzicht auch in den politischen Diskurs zu bringen. In ganz Europa wird über unterschiedliche Möglichkeiten des Energiesparen verhandelt – und in einigen Ländern sind auch schon entsprechende Verordnungen erlassen. Vom Abdrehen der Beleuchtung in Auslagen und Gebäuden, einem Verbot der Beheizung von Pools oder beleuchteter Werbung sowie geringeren Temperaturen in öffentlichen Gebäuden ist die Rede. Die neue österreichische Regierungskampagne „Mission 11“ ruft nun auch die Bevölkerung zum Energiesparen auf. Bis zu elf Prozent soll man sparen können, wenn man kürzer duscht, intelligenter lüftet und heizt, Standby-Geräte abdreht, gut dichtet und öffentlichen Verkehr statt Auto benutzt.

Vorgeschrieben wird jedoch zum jetzigen Zeitpunkt in Österreich noch wenig; das meiste gilt als Empfehlung in der Hoffnung auf einsichtige Bürger(innen) und Unternehmer(innen). Die Gefahren der Freiwilligkeit: Personen mit geringem Einkommen werden aufgrund finanziellen Zwangs wesentlich mehr verzichten müssen – und dies verstärkt eine Spaltung der Gesellschaft. Zusätzlich ist die Einsicht und das Verständnis, sparen zu müssen, bei der Bevölkerung noch nicht so verbreitet wie gewünscht. Ein Beispiel, das dies deutlich macht, ist die Diskussion um die Heizschwammerl, ohne die die armen Wirte ja alle ihre rauchenden Kund(inn)en verlieren würden. Ich glaube daher, dass sowohl auf dem Weg zur Klimaneutralität als auch im Management der Energiekrise Verzicht durchaus politisch organisiert und gesetzlich vorgeschrieben werden sollte; selbst wenn das nicht gerne gehört wird.

Die Autorin ist Geschäftsführerin des Start-up-Forums „Impact Hub -Vienna“.

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