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Erwärmung der Erde: Ja oder nein?

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Da sind jedenfalls Fakten, die zu denken geben: ein Plus von sechs Milliarden Tonnen C02 pro Jahr in die nur 14 Kilometer hochreichende Troposphäre; seit 1980 die wärmsten zehn Jahre in der Geschichte der Menschheit; Wegbrechen eines 72 mal 33 Kilometer großen Teils des antarktischen Eisschildes im vergangenen März; Rückgang des Planktons um 70 Prozent vor der kalifornischen Küste infolge der Wassererwärmung ...

Die Wissenschaft hat sich des Themas angenommen. Computer-Modelle, die das Wettergeschehen nachzubilden versuchen, wurden entwickelt. Sie sollen den Temperaturanstieg der Erde von durchschnittlich 0,6 Grad seit Beginn des Jahrhunderts erklären. Immer mehr Wissenschaftler schlagen Alarm, sehen einen Zusammenhang zum C02-Anstieg als gegeben an. Sie warnen vor dem Umkippen des Klimas. Die Untersuchung der Meeressedimente und der antarktischen Eisdecke macht heute deutlich, daß sich der Übergang von Eiszeiten zu Perioden wärmeren Klimas innerhalb von nur wenigen Jahrzehnten und nicht - wie man bisher dachte -über Jahrhunderte hinweg abspielte.

Dementsprechend deutlicher werden die Warnungen der Wissenschaftler. Die Stabilisierung, ja die Reduktion des C02-Ausstoßes wird zum Thema der Politik. Aber ins Gewicht fallende Maßnahmen bleiben aus. Verständlich, denn da sind die mächtigen Gruppen, die an fossiler Energie verdienen: die Ölkonzerne, die Erdgas- und Kohlewirtschaft, die Opec-Länder, die Luftfahrt, die Auto-und die chemische Industrie ...

Klar, daß all diese Interessengruppen die abwiegelnden Statements einiger Forscher, die die Situation weniger bedrohlich sehen, gerne zur Kenntnis nehmen und fördern. Diese Wissenschaftler weisen zurecht (!) auf die Schwäche der Klimamodelle hin, auf den Umstand, daß die prognostizierten Erwärmungen mit einem Fragezeichen zu versehen sind.

Vorzeichen mit Fragezeichen genügen in unserer Zeit eben nicht, um den Kurs zu ändern. Vielleicht machen die Warnungen der Versicherungswirtschaft mehr Eindruck: Für die Folgen von Naturkatastrophen muß sie immer tiefer in die Tasche greifen, was die ganze Branche gefährden könnte ...

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