Es braucht "Prosumer"

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Wie der Umstieg in der Energiepolitik schneller gelingen könnte.

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Wie der Umstieg in der Energiepolitik schneller gelingen könnte.

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Durch die immer spürbarer werdenden Auswirkungen der Klimakrise und der Angst, dass Russland die Gaslieferungen stoppt, sollte der Ausstieg aus Gas und weiteren fossilen Energiequellen nicht mehr debattiert werden müssen. Es gibt schon einige Initiativen in die richtige Richtung wie die Förderung erneuerbarer Energieprojekte (inkl. Geothermie), die Möglichkeit Energiegemeinschaften zu gründen oder den Versuch, Wasserstoff in einer der größten Gasturbinen Österreichs beizumengen (selbst vom deutschen Wirtschaftsund Klimaminister Habeck gelobt).

Und doch werde ich das Gefühl nicht los, dass aufgrund von Eigeninteressen, Profitorientierung, Bequemlichkeit und Angst vor einem radikalen Neu-Denken, wie wir wirtschaften und leben, der Umstieg nicht schnell genug gelingt. Unternehmen rüsten sich stattdessen mit neuen Öltanks gegen die Gaskrise, anstatt sich mit erneuerbaren Energiequellen auszurüsten.

Das Thema Energiegemeinschaften wird in Österreich immer noch ein wenig belächelt und klein gehalten, weil es nicht in das jetzige System und die Stromnetz-Logik passt. Strom sparen und Abwärme nutzen, sind noch immer zu wenig besprochen. Dabei ist relativ klar, was es braucht: Effizienzsteigerungen, Umstieg auf erneuerbare Energiequellen, Unternehmen und private Haushalte als „Prosumer“ – also nicht nur Konsumenten, sondern auch Produzenten von Energie (zum Beispiel über PV-Anlagen oder Abwärme) und eine stärkere Energieautonomie, also geringere Abhängigkeit von anderen Ländern.

Und ich weiß, dass beim Lesen dieser Zeilen einige sagen werden: „Aber so einfach ist das alles nicht, das sind komplexe Prozesse und Systeme, das braucht Zeit, wir tun, was wir können.“ Ich bin trotzdem überzeugt, dass mehr wesentlich schneller möglich ist. Ein Blick in das dänische Sonderborg, das bis 2029 klimaneutral sein wird und heute bereits weiter ist als Deutschland 2030 sein will, zeigt es.

Die Autorin ist Direktorin des Climate Lab

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