Gottes Segen steuerfrei

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Warum eigentlich brauchen Politiker protzige Hochzeiten?

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Warum eigentlich brauchen Politiker protzige Hochzeiten?

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Der deutsche Finanzminister Christian Lindner, FDP, ist aus der katholischen Kirche ausgetreten. Die Journalistin Franca Lehfeldt hat der evangelischen den Rücken gekehrt. Damit befinden sich beide in immer größer werdender Gesellschaft. Allerdings haben sie nun kirchlich geheiratet. Die Zeremonie in der evangelischen Kirche St. Severin war Teil einer dreitägigen Hochzeits-Sause auf der deutschen Reichen-Insel Sylt. Nun wird hingebungsvoll über die Frage gestritten, dass es ein Finanzminister ausgerechnet in Kriegs- und Inflationszeiten so protzig krachen lässt, während er sein Land auf schmerzhaftes Darben einschwören muss.

Besonders erbost sind viele darüber, dass die immensen Sicherheitsmaßnahmen mit Steuergeldern bezahlt wurden. Deutlich seltener wird debattiert, ob die Braut weiterhin als Chefkorrespondentin für den Fernsehsender Welt unter anderem über die liberale Partei, der ihr Ehemann vorsteht, berichten kann. Ich stelle mir das professionell wie auch persönlich schwierig vor. Während ich die Steuergelder für die Security für weniger problematisch halte.

Auch einem Politiker seien Privatleben und Liebesglück gegönnt. Der Job ist extrem hart, wird weit unter Wert geschätzt, kann lebensgefährlich sein. Nichts daran ist vergnügungssteuerpflichtig. Allerdings hat sich das Paar auch die Kirchensteuer für den göttlichen Ehesegen gespart. Im Fall des FDPChefs hat die Kirche eine Ausnahme von der Regel gemacht, wonach bei einer Hochzeit mindestens ein Partner Mitglied sein sollte. Da könnten sich die verbliebenen Mitglieder schon die Frage stellen, ob die Kirche für die zwei Ausgetretenen vielleicht nur als eine Kulisse ihrer „Traumhochzeit“ diente und ob sich die eigene, teuer bezahlte Mitgliedschaft im Sinne einer liberalen Marktwirtschaft überhaupt noch auszahlt.

Die Autorin ist stv. Leiterin der Redaktion Ausland und politischer Hintergrund beim Bayerischen Rundfunk.

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