Kämpfe im Gazastreifen: Wiederholung des Schreckens

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Der Israel-Palästina Konflikt flackert in den letzten Tagen wieder auf. Ein Ende ist nicht in Sicht.

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Der Israel-Palästina Konflikt flackert in den letzten Tagen wieder auf. Ein Ende ist nicht in Sicht.

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Wer es einmal miterlebt hat, wird nie vergessen, wie sich das Heulen der Sirenen anhört. In Israel mussten sich die Menschen daran gewöhnen, in Schutzräume zu laufen und zu hoffen, dass der Raketenabwehrschirm die Geschosse abfängt, die von militanten Palästinensern aus dem Gazastreifen abgefeuert werden. Auch in Gaza wissen die Einwohner längst, was Todesangst ist, wenn israelische Bomben in ihrem Wohngebiet einschlagen – oder auch fehlgeleitete Raketen des Islamischen Dschihad, die ihre eigentlichen Ziele in Israel verfehlt haben. Es ist zum Verzweifeln, mit welcher Absehbarkeit sich Beschuss und Gegenbeschuss wiederholen.

Die Eskalation im Mai vergangenen Jahres ist noch deutlich in Erinnerung. Zehn Tage voller Tod und Schrecken. Jetzt ging es wieder los. Diesmal ausgelöst durch eine Militäraktion Israels gegen den Islamischen Dschihad. Die israelische Regierung argumentiert, sie habe damit Anschläge der militanten Palästinenser verhindert. Der Islamische Dschihad geriert sich in Gaza noch radikaler als die regierende Hamas, mit der er um die militärische Vormachtstellung rivalisiert, teilweise aber auch paktiert.

Die Hamas bekommt ihr Geld aus Katar, während der Islamische Dschihad vom Iran finanziert wird – also dem Erzfeind Israels. Deshalb ist die Tötung ranghoher Dschihadisten auch eine Kampfansage Israels an Teheran. Gleichzeitig befeuert Israel den internen Machtkampf innerhalb der militanten Palästinensergruppen. Ein weiteres Kalkül: Die israelische Regierung beweist der eigenen Bevölkerung Stärke. Vermutlich nicht zufällig kurz bevor im Oktober wieder einmal Wahlen anstehen. Wie immer haben sich beide Seiten nach dem Scharmützel zum Sieger erklärt. Jeder Waffenstillstand ist nur eine vorübergehende Ruhe. Das Heulen der Sirenen wird bald wiederkehren.

Die Autorin ist stv. Redaktionsleiterin „Ausland und politischer Hintergrund“ beim Bayerischen Rundfunk.

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