Politik, Religion, Wissenschaft: Alles Vertrauenssache!

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Wie hat sich doch das Verhältnis von Religion, Wissenschaft und Politik verändert! Entfalteten ursprünglich Religion und Politik starke verhaltenssteuernde Wirkungen, nehmen nun im öffentlichen Diskurs „die Wissenschaft“ und ihre vermeintlich zwangsläufigen Schlussfolgerungen den Platz im Vakuum ein, das die Legitimationskrisen von religiösen und politischen Autoritäten hinterlassen haben. Trotz klarer Unterschiede gibt es aber in der Legitimation des „credo“ eine Gemeinsamkeit: Politik gewinnt in unserer Gesellschaft ihre Legitimation aus der Akzeptanz der Politiker im demokratischen Geschehen: Die Glaubwürdigkeit des Versprechens an die Bevölkerung wird im Wahlvorgang beurteilt; Ähnliches gilt für die Religion: Auch sie gewinnt Akzeptanz aus der Glaubwürdigkeit der Botschaft und jener Menschen, die sich zu ihr bekennen. Für beide Bereiche ist Vertrauen die entscheidende Währung.

Und gleiches gilt für die Wissenschaft: Sie gewinnt zwar ihre Legitimation wesentlich aus der theoretischen Durchdringung von Phänomenen und der Nachvollziehbarkeit von Erkenntnissen. Allerdings müssen jene Menschen, die selbst nicht am Wissen schaffenden Geschehen beteiligt sind, den Aussagen von Wissenschaftern vertrauen können.

Die letzten Wochen und Monate zeigen, wie in allen Bereichen Vertrauen nachhaltig verspielt wird: Wer sich über andere erhaben wähnt und den Dialog mit anderen verweigert, wer nicht die Begrenztheit des eigenen Verstehens kommuniziert und wer sich selbst und andere in der Glaubwürdigkeit beschädigt, gefährdet für drei zentrale Felder einer menschlichen Gemeinschaft die zentrale Voraussetzung. Politik, Religion und Wissenschaft sind Vertrauenssachen! Wer wird vom Verlust der Glaubwürdigkeit profitieren?

Der Autor ist Professor für Arbeits- und Sozialrecht und Leiter des Instituts für Familienforschung.

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