Solidarität und Zuversicht

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Trotz aller Unwägbarkeit der Zukunft macht die Solidarität, die in den vergangenen Wochen gezeigt wurde, doch zuversichtlich, dass der Wunsch nach einem friedlichen Zusammenleben Oberhand gewinnen wird.

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Trotz aller Unwägbarkeit der Zukunft macht die Solidarität, die in den vergangenen Wochen gezeigt wurde, doch zuversichtlich, dass der Wunsch nach einem friedlichen Zusammenleben Oberhand gewinnen wird.

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Während der letzten vier Wochen haben Staaten und Unternehmen Solidarität mit einem Staat gezeigt, der vom Nachbarn überfallen wurde: Die weltweiten Signale der Absage an kriegstreibende Kräfte sind faszinierend!

Solidarisch sind auch zahllose Menschen in den Nachbarstaaten mit jenen, die sich zur Flucht gezwungen sehen und nur das Nötigste mit sich führen: die breite Aufnahmebereitschaft konterkariert das Bild der Hartherzigkeit, das angesichts vergangener Fluchtbewegungen mancherorts gezeichnet wurde. Dass sich die aktuelle Situation von den Flucht- und Migrationsbewegungen der vergangenen Jahre unterscheidet, liegt auf der Hand: In den Massenströmen der Jahre nach 2015 wurden Flucht und Migration faktisch und begrifflich weithin vermengt, und in der zynischen Vorgehensweise des weißrussischen Diktators vor wenigen Monaten wurden Menschen zu politischem Kalkül instrumentalisiert; beides war der Hilfsbereitschaft abträglich. Dass Europa aber selbstverständlich jenen hilft, die aus unmittelbarer Nachbarschaft fliehen, ist evident.

Die Bewältigung der Krise wird jedoch von uns Einschränkungen fordern, die weit über jene Lasten hinausgehen, welche die Bevölkerung für jene Menschen getragen hat, die seit 2015 nach Europa gekommen sind. Solidarität wird diesmal einen besonders langen Atem brauchen, weil die politischen Fronten im Krieg so festgefahren sind, dass ein Ausweg noch nicht erkennbar ist, und weil abzusehen ist, dass die materiellen und die psychischen Verheerungen gewaltig sind. Eine Wiederherstellung regulärer Lebensverhältnisse dürfte lange auf sich warten lassen. Trotz aller Unwägbarkeit der Zukunft macht die Solidarität, die in den vergangenen Wochen gezeigt wurde, doch zuversichtlich, dass der Wunsch nach einem friedlichen Zusammenleben Oberhand gewinnen wird!

Der Autor ist Professor für Arbeits- und Sozialrecht und Leiter des Instituts für Familienforschung.

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