Synodaler Weg: Miteinander gehen

Zwei Impulsreferate beim präsynodalen Gespräch im Rahmen der Vollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell haben wieder einmal aufgezeigt, welch unterschiedliches Verständnis von Synodalität Christen haben können: Während der Bischof der Evangelischen Kirche A. B. die gemeinsame Verantwortung von „Geistlichen und Weltlichen“ betonte, fokussierte der orthodoxe Metropolit für Österreich die Gemeinsamkeit der Bischöfe in ihrer Verantwortung.

Der aktuelle synodale Vorgang der katholischen Kirche in Österreich vereint beide Aspekte: Auch in Mariazell konnte die gemeinsame Verantwortung von Laien und Geistlichen positiv erfahren werden; und eindrucksvoll war auch, wie die Gemeinsamkeit der Bischöfe im Suchen eines Weges durch die Zeit sichtbar wurde. Ich habe den Eindruck, dass diese Erfahrungsdimensionen einander wechselseitig bedingen: Wenn sich alle Teilnehmer im gleichberechtigten suchenden Gespräch finden, kann mehrdimensional Konsens entstehen. Dabei erscheint auch der lang geübte Dreischritt „Sehen – Urteilen – Handeln“ überprüfenswert: Im synodalen Vorgang zeigt sich für mich, dass neben dem „Sehen“ auch das „Hören“ wichtig ist, vor das „Urteilen“ das „Reflektieren“ treten muss und schließlich zum „Handeln“ auch das „Geschehen-Lassen“ gehört.

In Mariazell wurde klar, dass die Bischöfe die Anliegen, die in den diözesanen synodalen Versammlungen genannt wurden, in der kontinentalen und der Welt-Bischofssynode überzeugt vertreten werden. Und ich bin gespannt, wie der synodale Geist das Schlussdokument prägen wird. Von entscheidender Bedeutung ist für mich jedoch, dass wir in der Kirche von Österreich nicht aufhören, gemeinsam den Weg in die Zukunft zu suchen.

Der Autor ist Prof. für Arbeits- und Sozialrecht, Leiter des Inst. für Familienforschung und Präsident des Katholischen Laienrates Österreichs.