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Viele Briten reagieren mit Panik
Am 6. Mai werden die britische Königin Elizabeth II. und der französische Staatspräsident Franęois Mitterrand feierlich den Eisenbahn-Kanaltunnel zwischen Großbritannien und Frankreich eröffnen. Viele Engländer haben große Sorgen und reagieren panisch. Das Verteidigungsministerium hat ebenfalls Maßnahmen gesetzt. Nagelneue Panzer wurden bestellt, nachdem zum erstenmal die Gefahr einer Invasion zur unangenehmen Realität geworen ist.
Eine Insel der Seligen war Großbritannien nie, aber in turbulenten Zeiten waren die politischen Verhältnisse relativ ruhig und stabil. Europa war selten ein Vorbild. Weder in der Zwischenkriegszeit noch heute.
Die meisten Länder Europas haben Niederlage, Totalitarismus, Okkupation und wirtschaftlichen Kollaps hinter sich. Sie haben neue Systeme aufgebaut, neue Nationalhymnen gelernt. Aus der Sicht des Inselmenschens ist es schwierig, von Europa begeistert zu sein. Man hat sich immer näher zu Washington als zu Paris gefühlt.
Aber auch in Großbritannien gibt es neue Herausforderungen. Die Monarchie, die Kirche werden mehr als je zuvor in Frage gestellt. Eine große Integrationsfigur ist nicht in Sicht. Maastricht hat nicht wirklich inspiriert. Für viele Briten ist der Vertrag ein „Diktat“, vergleichbar dem Versailler Vertrag - und daher revisionsbdürftig.
Für Großbritannien ist es schwer, klare Antworten auf Probleme in Europa zu geben. Der Balkan ist kompliziert und scheint ein zweites Nord-Irland zu sein. Verschiedene Konzepte für die künftige Sicherheitspolitik in Europa überzeugen nicht. Eine „Chunnel vision“ wäre unter Lady Thatcher nicht möglich gewesen. Ironischerweise war sie aber für den Bau des Kanaltunnels mitverantwortlich, der umgerechnet 175 Milliarden Schilling gekostet hat Übrigens: die einfache Fahrt wird pro Auto (unabhängig von der Zahl der Reisenden) an Wochenenden umgerechnet 2.555 Schilling, in der Hochsaison 2.835 und in den Monaten November und Dezember nur 1.995 Schilling kosten. Die Reisezeit von Plattform zu Plattform wird 35 Minuten, von einem zum anderen Autobahnanschluß 60 Minuten betragen.
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