Zum Phänomen Babler: Politik als Wunder

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Über Träume auf dem Feld der Politik.

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Über Träume auf dem Feld der Politik.

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Als Politikwissenschafterin und politikaffiner Mensch habe ich letzten Samstag die Wahl des neuen SPÖ-Vorsitzenden mit großem Interesse verfolgt. Aus der Fülle von Eindrücken möchte ich einen hervorheben – nämlich jenen Moment in der Rede von Andreas Babler, in dem er auf den Vorwurf eingeht, seine Vorschläge seien gut und schön, aber nicht umsetzbar. Er sagte: „Alle, die uns einreden wollen, dass das bloße Träume sind, möchte ich erinnern: War nicht der Gemeindebau auch nur ein Luftschloss, bis wir ihn gebaut haben? (...) Ich sage euch was: ‚Träumer‘ ist nur ein anderes Wort für ‚Sozialdemokrat‘. Denn wir sind die, die aus Träumen Wirklichkeit machen!“

Bablers Bild des Politikers als Träumer hat mich berührt. Es hat mich an einen Text von Hannah Arendt erinnert, in dem sie Politik als Wunder bezeichnet. Für Arendt ist Politik untrennbar mit der Fähigkeit des Menschen verbunden, Veränderungen herbeizuführen. Durch seine Handlung kann der Mensch den Lauf der Geschichte verändern. Er kann das Unvorstellbare möglich machen. Daher ist Politik, so Arendt, einer Art menschlich geschaffenes Wunder.

Natürlich ist das Träumen kein Monopol der Sozialdemokraten. Eine der meiner Meinung nach größten politischen Errungenschaften unserer Zeit haben wir den Christdemokraten zu verdanken: die Europäische Union. Wenn das nicht die Realisierung eines lange für unmöglich gehaltenen Traums war! Dennoch: Was wir heute sehen, ist vielerorts eine Verarmung der Politik. Das mittlerweile bekannt gewordene Wahldebakel wird weiter Vertrauen kosten. Trotzdem zeigt diese Wahl auch etwas Wichtiges: Die Menschen wollen nicht nur Strategen, sie wollen wieder träumen dürfen. Politik wieder als Wunder zu betrachten – darin liegt eine große Chance, die nicht nur von der SPÖ, sondern von allen Parteien ergriffen werden kann.

Die Autorin ist Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Wien.

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