Von „kleinen Leuten" des Neuen Testaments will Erich Läufer erzählen. „Klein" nicht deshalb, weil sie es sozial wenig weit gebracht hätten, sondern weil sie nebenbei, oft nur in einem einzigen Satz erwähnt, ins Licht der urchristlichen Geschichte treten. Wer erinnert sich beispielsweise schon an Tabita, Rhode, Agabos oder Elymas, wenn er an das Neue Testament denkt?
Die knappen Angaben baut Läufer durch realienkundliches Material und nicht zuletzt durch einiges an Phantasie zu kurzen Personenschilderungen aus. Sein Vertrauen, besonders in die Historizität der Apostelgeschichte, scheint dabei bewundernswert ungebrochen.
Bereits früh schuf das Interesse an dem, was im Neuen Testament nicht erzählt wird, eine reiche, sogenannte apokryphe Literatur. Dieses Anliegen findet seinen Maßstab darin, inwieweit die beabsichtigte Botschaft eines Textes, der oft bewußt die Personen in den Hintergrund drängt, noch durchsichtig bleiben. Dies scheint hier unterschiedlich gut gelungen.
KLEINE LEUTE IM NEUEN TESTAMENT Von Erich Läufer. Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer 1989.112 Seiten, öS 99,90.