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Kleines Skilexikon

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Abfahrtsposition: Unterwürfige Haltung, die Funktionäre von den Skirennläufern auf und neben den Pisten erwarten.

Atomic: In Österreich durch das Atdmsperrgesetz verbotenes nukleargetriebenes Skimodell.

Bestzeit: Die Epoche des legendären Skiläufers Best (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Fußballer).

Bibo-Regel: Veraltete Vorschrift, beim Skirennlauf statt Stöcken Wattestäbchen zu verwenden.

Blindes Tor: Unbedingt zu durchfahrende Öffnung zwischen zwei Torstangen, die durch Blindenhund, Stock und dunkle Binde gekennzeichnet ist.

Damenabfahrt: Abreise der weiblichen Teilnehmer der Skiweltmeisterschaft.

Damenbewerbe: Eigene Wettbewerbe für das weibliche Geschlecht, das dadurch wieder in diskriminierender Weise abgesondert wird.

Dreiervertikale: Senkrechte Streckenführung, die vom Unterrichtsministerium das Prädikat „befriedigend" erhalten hat.

Einf ädler: Spezialist im Anbahnen von Geschäftsbeziehungen zwischen Skirennläufern und Skiausrüstungsfirmen.

Fischer: Oberösterreicher, der auf Skipisten nach Medaillen angelt.

FIS-Punkte: Den Masern ähnliche ansteckende Infektionskrankheit von Skirennläufern.

Geierschnäbel: Schnäbel von Vögeln, die unlängst über einer Kufsteiner Skifabrik kreisten.

Gleitstück: Schneebrettgefähr-deter Teil der Rennstrecke.

Head: Oberster Körperteil des amerikanischen Weltcup-Siegers Phil Mahre und anderer angelsächsischer Skirennläufer.

Herrenbewerbe: Wettkämpfe, an denen nur das männliche Geschlecht teilnehmen darf — Relikt aus dem Patriarchat.

Ideallinie: Mit allen Mitteln angestrebtes Ziel aller Skirennläu-ferinnen.

Jet-Schwünge: Fortbewegungsart von Düsenjägern im alpinen Gelände.

Kessler-Sprung: Reaktion des Vorarlberger Landeshauptmannes auf Erfolge seiner Landsleute.

Kombinationssieg: Skisportlicher Erfolg, der sich aus Anteilen verschiedener Nationen zusammensetzt (z. B. eine stellt den Läufer, eine andere den Paß, eine andere die Ausrüstung etc.)

Kurssetzer: In (Ski-)Ausbildung befindlicher Druckereiangestellter.

Medaillenregen: Niederschlag bei Skiweltmeisterschaften, dem sich jeder Skirennläufer gerne aussetzt.

Offenes Tor: Unverschlossener Zugang zu höchsten sportlichen Ehren.

Österreicher-Paket: Mysteriöses, möglicherweise verlorengegangenes Poststück, das von

ORF-Reportern gelegentlich auf Skipisten gesichtet wird.

Pistenkommando: Aus dem Schnee aufsteigender Befehl, der Skirennläufer manchmal zum „Sprung vorwärts" oder zum „Hinlegen" zwingt.

Pistenpräparierung: 1) Streng verbotenes Sich-Zurechtmachen der Rennstrecke mit chemischen Mitteln; 2) Konservierungsmethode, um Rennstrecken für den Museumsbetrieb haltbar zu machen.

Pistenrausch: 1) An Pistenrändern wachsende Pflanze, Verwandte des Almrausch; 2) Folge einer Sauftour durch alpines Gelände.

Pistenverhältnisse: Offiziell streng verbotene Liebesbeziehungen auf Skirennstrecken; neugierige und indiskrete ORF-Reporter fragen bei Interviews gerne nach den Pistenverhältnissen.

Planai: Nach Plan gezüchtetes Faultier in der Nähe von Schlad-ming.

Riesenslalom: Skiläuferischer Wettbewerb, dessen Teilnehmer über eine extreme Körpergröße verfügen müssen.

Rücklage: Das, was jeder Spit-zenskirennläufer für spätere Zeiten auf der Bank liegen hat.

Rückstand: Der jeweilige Stand auf dem Rücklage-Konto.

Schranz-Hocke: 1) Lockeres Indie-Knie-Gehen österreichischer Skifunktionäre vor internationalen Funktionären, wie es 1972 in Sapporo besonders eindrucksvoll demonstriert wurde; 2) Abfahrtsposition eines mit Seniorenfragen befaßten sozialistischen Abgeordneten.

Schußfahrt: Abfahrtslauf einer Jagdgesellschaft mit Waffengebrauch.

Sicherheitsbindung: Geheimvertrag eines Skirennläufers, der eine Option für eine spätere Zusammenarbeit mit einer neuen Skifirma darstellt.

Skikanone: Schweres Geschütz, das statt Kugeln oder Raketen Ski — einzeln oder paarweise — abfeuern kann.

Skiverband: Harte Bandage für ungehorsame Skirennläufer.

Startschuß: Streng verbotener Rauschgiftgebrauch vor Beginn des Rennens.

Stenmark: Bisher die härteste Währung im alpinen Skirennsport.

Stockeinsatz: 1) Nominierung eines österreichischen Skirennläufers, die 1980 in Lake Placid umstritten war, sich aber bewährt hat; 2) zu erlegende Kaution beim Ausborgen von Ski stocken.

Sturzteufel: Kleiner Dämon, der bei Kassastürzen die Gesichter der Skirennläufer länger werden läßt.

Torfehler: Beschädigung an den Stangen eines Tores, die sofort bei der Lieferfirma reklamiert werden muß, solange die Garantiefrist laut Konsumentenschutzge-setz läuft.

Vorläufer: Alle nicht mehr aktiven Rennläufer vergangener Zeiten.

Wachsrennen: 1) Wettbewerb im Zunehmen an Körpergröße, 2) Abbildung des sportlichen Geschehens bei einem Skirennen im Kabinett von Madame Tussaud in London.

Zeitnehmung: Handlung, die jeder Skisportfreund begehen muß, um Skirennen an Ort und Stelle oder via Medien verfolgen zu können.

Zielschuß: Abservieren erfolgloser Rennläufer und Betreuer nach Ende des Rennens.

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