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Königin von Böhmen

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In Prag war man nach der Schlacht am Weißen Berge, 1620, und ihren Folgeerscheinungen auf Wien und die Habsburger nicht gut zu sprechen. 1740 starb Kaiser Karl VI. Seine Tochter Maria Theresia wollte die Herrschaft übernehmen - scheinbar abgesichert durch die von allen anerkannte Pragmatische Sanktion, die die weibliche Erbfolge in den österreichischen Kronländern konstituieren sollte. Da glaubten mit den größeren und kleineren europäischen Mächten auch die böhmischen Stände, nun leichtes Spiel bei der Aufteilung der habsburgischen Beute zu haben.

Im November 1741 marschierten bayrische und französische Truppen in Prag ein. Bayerns Kurfürst Karl Albrecht ließ sich zum König von Böhmen ausrufen. Der Erzbischof von Prag, Reichsgraf Manderscheid, vollzog die

Krönung. Eine Mehrheit des hohen Adels und der Geistlichkeit unterstellte sich dem neuen Herrscher. Als Maria Theresia aber 1742 mit Friedrich II. von Preußen Frieden schloß - und dabei auf zwei Drittel von Schlesien verzichten mußte - war auch Böhmen von den Franzosen nicht mehr zu halten. Nach Neujahr 1743 marschierten die Österreicher wieder in Prag ein.

Am 11. Mai nahm Maria Theresia im Hradschin die Huldigung der böhmischen Stände entgegen, am 12. Mai 1743 - vor 250 Jahren

- erfolgte die Krönung der Königin von Böhmen im Veitsdom

- nun durchgeführt vom Erzbischof von Olmütz, Graf Liechtenstein, da der Prager doch kompromittiert erschien. Bei ihrer Rückkehr nach Wien wurde die Herrscherin wie keiner ihrer Vorgänger umjubelt.

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