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Konkurrenz für Eviropas Computer

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Das Europa, das sich der Welt ab 1992 darbieten wird, dürfte einen größeren Markt für Personal-Computer (PCs) darstellen als Amerika. Diese Ansicht vertreten nicht etwa Euro-Optimisten, sondern sie wird von den meisten amerikanischen Computer-Herstellem geäußert. Ab 1992, urteilt denn auch das angesehene „Wall Street Joiimal“, dürfte das Wachstum bei PC-Verkäufen in Europa.größer£ein als in Amerika.

Luigi MerCTxrio, Computer-Verant-wortiicher beiOlivetti, wird mitden Worten zitiert: „Der europäische Markt wächst dann natürlich schneller als der amerikanische, womit sich riesige Möglichkeiten ergeben.“ In das gleiche Horn stößt Eckard Pfeiffer, der den US-Hersteller Compac repräsentiert, der Welt drittgrößten PC-Produzenten: „Auf dem europäischen PC-Markt stehen wir vor Entwicklungen, von denen man vor kurzem noch nicht eiiunal zu träumen wagte.“ Er, als Deutscher beim US-Hersteller für den gesamten internationalen Bereich verantwortlich, rechnet fest damit, daß sein Unternehmen ab 1992 die Hälfte seines Umsatzes in Europa tätigenkann-bishermacht hier der Europa-Markt „nur“ 35 Prozent aus.

Es gilt als sicher, daß die führenden US-PC-Hersteller mehr in Europa engagieren. Sie werden hier verstärkt Produktionsstätten errichten und in Betrieb nehmen. Das hat zur Folge, daß die in Europa gefertigten Bestandteile in den PCs - die heute bei 60 Prozent hegen - höher sein werden. Und das wird die PC-Preise in Europa fallen lassen. Das Europa von 1992, so wird in Wall Street auch vorhergesagt, dürfte zur Erstarkung der europäischen Computer-Industrie führen, auch außerhalb Europas. In diesem Z\isammen-hang werden vor allem Siemens und Amstrad-England genannt. Sie werden es allerdings, so wird eingeschränkt, nicht schaffen, die dominierenden amerikanischen und japanischen Hersteller zu entmachten, und auch auf dem Sektor der Computer-Innovation werden die USA tmd Japan die Nase vom behalten, lauten die Prognosen. Das Institut IntelUgentElectronics etwa sagt voraus, daß Compac ab 1992 jährhch neun MiUionen Personal-Computer in Europa absetzen wird - Zürn Jahreswert von 30 Milliarden Dollar. Damit würden in Europa die US-Umsätze erreicht. Aber die Compac-Zuwachsrate läge dann in Europa doppelt so hoch wie in den USA.

Einige Ziffern jüngsten Datums verdeutlichen, weshalb die Wachstumsrate für Europa so überdurch-schnitthch gut sein dürfte: Nur 15 Prozent der Bürokräfte in Deutschland, Frankreich, Itahen und England arbeiten derzeit mit PCs, verglichen mit bereits 32 Prozent in Amerika. Der Boom übrigens zeichnet sich bereits ab: Die e\ux>päi-schen PC-Verkäiif e von IBM stiegen

Zurückhaltende Käufer zwischen 1987 und 1988 um. 48 Prozent, Apple verdoppelte seinen Europ-Umsatz im gleichen Zeit-raum auf fast eine Milliarde Dollar und rechnet mit jährÜchen Zuwachsraten von 35 Prozent für den europäischen Markt während der nächsten Jahre. Der europäische PC-Käufer übrigens ist weitaus zurückhaltender, überlegt länger als der als impvilsiv geltende amerikanische PC-Kä\ifer. Das gilt vor allem PC-Anschaffungen für europäische UntemehmeiL Da wird der Einsatz innerhalb des Unternehmens nicht selten jahrelang erörter xmd analysiert, während in den USA gekauft xmd dann überlegt wird, wie die Maschinen einzxisetzen sind.

Angesichts des zu erwartenden exiropäischen PC-Booms übrigens sind Hersteller wie Tandon, Apple xmd Compac bereits dazu übergegangen, ihre Exporte nach Exiropa zxigxmsten verstärkter Produktion in Europa zu drosseln. Sie txm das, obwohl in Exiropa höhere Löhne gezahlt werden müssen.

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