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Kontinuierliches Wachstum der Girozentrale auf 232,5 Mrd. S Bilanzsumme

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Die Girozentrale konnte auch 1984 das kontinuierliche Wachstum der letzten Jahre fortsetzen und erreichte eine Bilanzsumme von 232,5 Mrd. S (gegenüber 213,2 Mrd. S im Jahr zuvor). Das bedeutet ein Wachstum von 9,1%. Die Girozentrale konnte damit ihre Position als zweitgrößte österreichische Bank ausbauen. Diesem Wachstum Rechnung tragend, ist es erklärtes Ziel der Girozentrale, ihre Eigenkapitalbasis laufend zu verbessern, betonte Generaldirektor Dr. Karl Pale anläßlich der Bilanzpressekonferenz. 1984 wurde daher das Grundkapital der Bank durch Umwandlung von Wandelanleihen und durch eine Kapitalerhöhung auf 1.725 Mio. S aufgestockt.

Die haftenden Eigenmittel gemäß 12(1) KWG der Girozentrale betragen nunmehr 5,368 Mrd. S (inkl. Bausparkasse rd. 5,9 Mrd. S). Dies bedeutet immerhin gegenüber dem Vorjahr eine Verbesserung der Eigenkapitalbasis von 4,8 auf 5,6%. Aus den gegenüber dem Vorjahr gehaltenen Erträgen wurde - wie schon in den Jahren zuvor - vor allem der inneren Stärkung des Unternehmens Vorrang eingeräumt. Den offenen Rücklagen konnten 169 Mio. S und den Sammelwertberichtigungen 90,2 Mio. S zugeführt werden. Die Vorsorge für Länder-risken wurde auf über 800 Mio. S aufgestockt. Aus dem Reingewinn von 118,9 Mio. S soll für das Geschäftsjahr 1984 eine Ausschüttung von 9% an die Aktionäre erfolgen.

Die gesamte Finanzierungsleistung der Girozentrale (Kredite, Wechsel, Wertpapiere) an die in- und ausländische Nichtbankenkundschaft erhöhte sich 1984 auf 121 Mrd. S. Auf Direktkredite entfielen dabei 90,2 Mrd. S. auf Wechsel 2,5 Mrd. S und auf titrierte Kredite 28,3 Mrd. S. Im Kreditgeschäft zeigten die Ausleihungen (einschließlich Wechsel) 1984 einen Anstieg von rund 11 Mrd. S (15,1%). Durch den Ausbau des Dienstleistungsangebotes -insbesondere im Projekt- und Exportfinanzierungsgeschäft - ist es gelungen, neues Geschäft zu akqui-rieren. In diesem Zusammenhang hat sich die Zusammenarbeit mit den Tochtergesellschaften, vor allem mit dem Handelshaus Vienna Commerz, bestens bewährt.

Die Girozentrale setzte auch 1984 ihre bisherige selektive Portefeuille-Politik im internationalen Geschäft fort und konnte ihre Ausleihungen an ausländische Kreditnehmer in Schilling und Fremdwährung um 13,6% steigern. Die Ertragsentwicklung war dabei ebenfalls zufriedenstellend. Der Auslandsanteil der Girozentrale (umfaßt alle Forderungen gegen Banken und Nichtban-ken, deren Risiko im Ausland liegt) erreichte 35,6% (zum Vergleich 1983: 34,2%). Im Kreditportefeuille der GZ finden sich überwiegend OECD-Länder.

Im internationalen Kreditgeschäft setzte die Londoner Filiale der Girozentrale 1984 ihre umsichtige Risikopolitik fort. Die Londoner Filiale mit einem Mitarbeiterstand von'49 Personen erreichte 1984 eine Bilanzsumme von 21 Mrd. S. Die Erträge stiegen überproportional zum Bilanzwachstum. Dies hat den Grund in der Aufnahme neuer Produktsparten (z. B. Currency und In-terest Swaps) sowie in der Intensivierung des britischen Kommerz-kundengeschäftes und der internationalen Handelsfinanzierungen.

Der inländische Kapitalmarkt war 1984 von den Auswirkungen der mit Beginn des Jahres eingeführten Zinsertragsteuer überschattet. Das Bruttoemissionsvolumen von Anleihen und Kassenobligationen reduzierte sich nach 70,4 Mrd. S im Jahr 1983 auf 34,3 Mrd. S 1984. Die Girozentrale hat 1984 440 Mio. S Sparkassenanleihen emittiert. Der Umlauf der Sparkassen-Anleihen hat sich - da die anfallenden Tilgungen nicht voll ersetzt werden konnten - von 8,8 auf 8,5 Mrd. verringert. Die Wertpapiere im Nostro-Porte-feuille wiesen 1984 einen Zuwachs von 3,6% auf. Der Gesamtbestand an im eigenen Portefeuille befindlichen Wertpapieren einschließlich Bundesschatzscheinen belief sich auf 35,4 Mrd. S (davon in Schilling emittierte Wertpapiere: 27,9 Mrd.).

Die internationalen Kapitalmärkte haben im vergangenen Jahr neuerlich ein Rekordjahr erlebt. Die Anzahl der Euroanleihen erreichte mit 726 einen Rekordstand. Das Emissionsvolumen wuchs um 62%. Die Girozentrale konnte 1984 ihre Position als Österreichs 1. Adresse im Investmentbank-Geschäft festigen und gehört heute zu den großen Instituten am Eurobondmarkt. War die Girozentrale 1983 bei 19 Euroanleihen in der Managementgruppe vertreten, so hat sich 1984 die Anzahl der Managementpositionen auf 76 vervierfacht.

Gereiht nach Anleiheformen war die GZ bei 47 Anleihen mit fixer Verzinsung und 29 Anleihen mit variabler Verzinsung in der Managementgruppe beteiligt. Insgesamt war die Girozentrale bei 213 Anleihen in der Garantie- und Verkaufsgruppe vertreten.

An eigenen Auslandsemissionen wurden eine 100 Mio. US-Dollar-Anleihe mit einer 1. Tranche von 75 Mio. US-Dollar, eine 75 Mio. Can-Dollar-Anleihe und eine 60 Mio. ECU-Anleihe - die erste Anleihe einer österreichischen Kreditunternehmung in dieser Währung - begeben. Außerdem wurde die 2. Tranche von 10 Mio. Pfund einer 1983 initiierten Anleihe emittiert.

Am inländischen Kapitalmarkt hat die Girozentrale 1984 bei sechs Anleihen in der Führungsgruppe mitgewirkt, bei drei davon als Konsor-tialführer. Das garantierte Anleihevolumen betrug 7,3 Mrd. S. Nachdem seit 18 Jahren an der Wiener Börse keine inländischen Aktiengesellschaften eingeführt worden waren, gelang es 1984 der Girozentrale, die beiden neuen Titel (Mautner Markhof Nahrungs- und Genußmittel Beteiligungs AG und die AKG Holding AG) an die Wiener Börse zu bringen. Beide Emissionen haben zu mehrfachen Überzeichnungen des angebotenen Volumens geführt.

Wie Generaldirektor Dr. Pale ausführte, hat die Girozentrale ihre führende Position im Wertpapierhandel weiter festigen können.

Im Ausland lagen die Anstrengungen im professionellen Wertpapierhandel und im Ausbau der Market-Maker-Funktion für Fremdwährungsanleihen österreichischer und internationaler Emittenten. Der Wertpapierhandel reicht bereits in verschiedene Domestic-Märkte, insbesondere sind hier der DM-, Holland-Gulden- und US-Dollar Bereich zu erwähnen. Die Girozentrale hat außerdem als einzige österreichische Bank an ausgewählten ECU-Anleihen die Funktion eines Market-Makers übernommen.

1984 brachte ein Rekordvolumen bei Sparkassen-Genußscheinfonds und GZ-Direktbeteiligungen. Die Girozentrale hat im vergangenen

Jahr gemeinsam mit den Sparkassen 300 Mio. S Beteiligungskapital von Anlegern aufgebracht. Auf Genußscheinkapital entfielen dabei 200 Mio. S, auf Direktbeteiligungen 100 Mio. S.

Auf ein erfolgreiches Jahr kann die Dienstleistungsgruppe der Girozentrale zurückblicken. Wie Generaldirektor Dr. Pale hervorhob, sei die GZ-Gruppe ein Beispiel dafür, daß man erfolgreich einen Konzern im Bereich der banknahen Dienstleistungen ausbauen kann, der nicht nur wesentlich zur Produktabrun-dung, sondern vor allem auch zum Geschäftsergebnis positiv beiträgt. Die IMMORENT schloß 1984 Gebäudeleasingverträge mit einem Gesamtvolumen von über 500 Mio. S ab. Damit haben die von IMMORENT bisher finanzierten Bauinvestitionen in Österreich einen Wert von ca. 3,2 Mrd. S erreicht. 1984 entfielen rund 70% der Projekte auf kommerzielle und 30% auf kommunale Investitionen. INTERMARKET FACTORING konnte 1984 ihre Stellung als führende österreichische Factoring-Gesellschaft halten. Das Volumen der angekauften Forderungen belief sich auf rund 6,5 Mrd. S bei einer Bilanzsumme von über 1,2 Mrd. S. Das Volumen der von der LEASFINANZ finanzierten Investitionen stieg 1984 auf 1,5 Mrd. S. Für die SPARINVEST KAG war 1984 ein Rekordabsatzjahr. Rund 2 Mrd. S flössen in die 7 Investmentfonds der Gesellschaft, womit sich das insgesamt verwaltete Fondsvermögen um 27% auf 9,9 Mrd. S erhöhte. Das bedeutet einen Marktanteil von 80% am österreichischen Investmentmarkt. Die FREMDENVERKEHRSBETRIEBS- und MANAGEMENT-Gesellschaft, die die Aktivitäten der Austro-Top-Hotels koordiniert und verwaltet, erreichte 1984 eine Umsatzsteigerung von 105% auf 43 Mio. S. Die Gesamtbettenkapazität liegt bereits über 1500. Insgesamt war die Girozentrale Ende 1984 als Kapitaleigner an 109 Unternehmen der verschiedensten Gesellschaftsformen direkt beteiligt. Neu gegründet wurde unter anderem eine GESELLSCHAFT für ENERGIE- und UMWELTTECHNISCHE PROJEKTE, die sich mit Müllentsorgung, Energieversorgung und deren Finanzierung befaßt.

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