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Konzertglanz

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Claudio Abbado mit den Berliner Philharmonikern, die „Wiener” unter Abbado, Bemard Haitink, Sir Yehudi Menuhin und James Levine, das S WF-Sinfonieorchester Baden-Baden unter Michael Gielen und mit Alfred Brendel als Solist in Schönbergs Klavierkonzert: Sie alle gaben den beiden letzten Wochen der Salzburger Festspiele Glanz. Zumindest den Glanz prominenter Namen, die dafür sorgten, daß das gesellschaftliche Ereignis nicht ausblieb. Zur Sensation wurde allerdings das Debüt Agnes Baltsas und Samuel Rameys in Belä Bartöks Operneinakter „Herzog Blaubarts Burg”. Da haben zwei grandiose Gestalten „ihre” Rollen entdeckt, von denen sie sich bis an die Grenzen ihrer Möglichkeiten fordern lassen. Selten noch hat man das Drama der schönen Judith, die Blaubart aus seiner Welt der Nacht und des Todes erlösen möchte, mit solcher Intensität gehört; und die Wiener Philharmoniker unter Haitink umhüllten die kostbaren Stimmen mit einem flimmernden, glühenden Klangkleid.

Auch sonst zeigten die „Wiener” ihre spezifische Klangkultur, den golden schimmernden Streicherklang, ihr warmes Holz: So mit Yehudi Menuhin, der etwa Mozarts D-Dur-Divertimento in imponierender Frische und Duftigkeit musiziert; oder James Levine, der Bartöks Konzert für Orchester in durchsichtiger Schönheit leuchten ließ. Enttäuschend Claudio Abbado - mit den „Wienern”, die über seine flache Bruckner-Deutung der V. Symphonie nicht sonderlich glücklich gewesen sein können; aber auch mit „seinen” Berliner Philharmonikern, in denen das Orchester wenig von der Bravour der Karajan-Zeit vorzeigte. Abbados Interpretation von Gustav Mahlers „Fünfter”: Das war bloß „schöne Musik” ohne Tiefgang. Und mit der Präzision neh-men's die Berliner nicht besonders genau.

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