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Koste es, was es wolle ?

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Mit einer Investition von 70 Millionen Schilling wird der kanadische Konzern „Magna“ in der steirischen Gemeinde Weiz 80 Arbeitsplätze schaffen. Seit Jänner 1988 wird gebaut; ab kommendem Jahr werden sogenannte Stellantriebe für Kfz-Außenspiegel produziert und in verschiedene europäische Länder beziehungsweise nach Ubersee exportiert.

Firmenstand ist ein 5.000 Quadratmeter großes ehemaliges Grundstück der Elin, just jener Firma, bei der der Magna-Fir-mengründer und gebürtige Weizer, Franz Stronach, als Lehrling begonnen hatte. Gemeinsam mit einem Freund war der Steirer vor rund 20 Jahren nach Kanada ausgewandert und hatte Karriere gemacht.

Das Firmenimperium der beiden Österreicher umfaßt heute 70 Fabriken in Kanada und 40 in den USA. 12.000 Mann produzieren rund 6.000 verschiedene Produkte und beliefern damit weltweit die Autoindustrie. Ausschlaggebend für den Standort Weiz war, so die Magna-Manager, die Qualität der steirischen Arbeitnehmer (Magna braucht vor allem Elektrotechniker und Werkzeugmacher).

Der Austro-Kanadier ist also in ein Bundesland zurückgekehrt, das nicht gerade mit einem attraktiven Standort in Verbindung gebracht wird. Die Steiermark sorgt immer wieder für negative Schlagzeilen und gilt - falls überhaupt bekannt im Ausland - als die Krisenregion Österreichs schlechthin mit unterdurchschnittlichen Arbeitskräften, geringer Kaufkraft, Pleiten und Pannen am laufenden Band, dazu die Randlage am äußeren Zipfel der westlichen Welt. Die Steiermark als traditionelles und hochtechnisches Wirtschaftsland ist hingegen nicht einmal den Nachbarländern Italien oder Schweiz ein Begriff, beklagt Leopold Schaar, Chef der Steiermärki-schen Gesellschaft für Betriebsansiedlungen und Betriebserweiterungen, seine Erfahrungen. Das liegt aber sicherlich auch daran, daß dieses Bundesland im Gegensatz zu den anderen Ländern erst Anfang der achtziger Jahre mit gezielter Investorenwerbung begonnen hat. Fast schon zu spät, denn die zweite Stahlkrise erschütterte bereits die Steirer. Dementsprechend schwierig ist es, so Schaar, Investoren den Standort Steiermark schmackhaft zu machen.

Durch gezielte Marketing- und Werbemaßnahmen muß erst Vertrauen geschaffen, wirtschaftliche Potenz dargestellt werden. Die Tätigkeit der Gesellschaft zielt dabei auf einen Branchenmix, allerdings mit dem Schwerpunkt Technologie. Ins Land will Schaar vorwiegend Unternehmen aus der Bundesrepublik, der Schweiz und Italien ziehen.

Wichtig ist, präzisiert er seine Bemühungen, den Interessenten klarzumachen, daß Förderungen auch in der Steiermark nur als Starthilfen gedacht sind und keine Dauereinrichtungen sein können. Selbst wenn in diesem Gebiet An-siedlungen zur Uberlebensfrage geworden sind.

Die Steiermark selbst versucht ebenfalls, wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen zu schaffen. Zum Beispiel Technologieparks (die FURCHE berichtete wiederholt darüber) oder Wirtschaftsförderung in Form von Bera-tungs- und Informationsleistungen (wie etwa das Steirische Innovationsprogramm).

Außerdem hat die Steiermark mit ihren Hochschulen einen gar nicht so unbedeutenden Standortvorteil.

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