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Kroatische Träume
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts träumten der katholische Bischof von Djakovo, Josip Stroßmayer, und sein Freund Franjo Racki von der Einheit der Südslawen zwischen Adria und Schwarzem Meer. Racki wurde zum Propagandisten des „Jugosla-wentums'.
Ihr Gegenspieler war Ante Star-cevic, großkroatischer Nationalist, für den Kroatien „von Deutschland bis Mazedonien” reichen sollte. Dessen Anhänger Josip Frank, Propagandist einer österreichischen Lösung der Südslawenfrage, organisierte nach dem Mord am Thronfolger Pogrome gegen serbische Geschäftsleute in Agram und wurde zum Vorläufer der Ustascha.
1917 einigten sich auf Korfu die königlich -serbische Exilregierung und Emigrantenvertreter der öster-rechischen Serben, Kroaten und Slowenen auf einen künftigen gemeinsamen Staat, in dem alle Gesetze nur mit qualifizierten Mehrheiten in allen Ländern Geltung haben.
Am 29. Oktober 1918 riefen die Vertreter der österreichischen Südslawen in Agram den „Staat der Serben, Kroaten und Slowenen” aus, der sich am 1. Dezember - vor 75 Jahren - mit Serbien und Montenegro zum „Königreich SHS” zusammenschloß.
Die am „Veitstag” - 28. Juni -1920 verkündete Verfassung war die eines serbischen Zentralstaates, in dem sich die Kroaten von Anfang an unterdrückt fühlten.
Die Auseinandersetzungen gipfelten 1928 in der Ermordung des Kroatenführers Stepan Radic, 1934 in der Ermordung des Königs Alexander in Marseille durch kroatische Emigranten und in der Gründung des „Unabhängigen Staates Kroatien” 1941 - der den Terror nun gegen die Serben richtete.
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