6931741-1982_31_11.jpg
Digital In Arbeit

Künstlich, nicht erotisch

Werbung
Werbung
Werbung

(Salzburger Festspiele, „Cosi fan tutte” von W. A. Mozart). Wer von Dirigent Riccardo Muti, Regisseur Michael Hampe und dem Ausstatter, Mauro Pagano eine brillante Analyse seelischer und erotischer Zustände in Mozarts „Cosi fan tutte” erwartete, wurde ein wenig enttäuscht.

Gewiß, sie haben dieses frivolste aller Mozart-Werke in schwelgerischen Luxus verpackt. Sie haben die Flunker- und Flirtgeschichten intellektuell durchleuchtet und mit artistischer Bravour buchstäbbch „in Szene gesetzt”.

Nur das Wichtigste, die merkwürdige Be- und Verzauberung dieser beiden Paare, die einander unter vertauschten Vorzeichen in dieser Verkleidungskomödie begegnen, findet nicht statt. Die Erotik Mozarts, seine Sinnlichkeit ist in dieser prachtstrotzenden Bonbonkiste irgendwo verlorengegangen.

Was die Szene schuldig bleibt, versucht immerhin Riccardo Muti im Musizieren aufzufangen. Er wirkt der Künstlichkeit der Szene kraftvoll entgegen, er hört auf den Herzschlag und das Atmen der Verliebten.

Aus der zum Teil eher mittelmäßigen Besetzung ragt Agnes Baltsa als Dorabella heraus. Sie tut den Schritt ins Abenteuer mit hinreißender Grazie. Ihre Arien atmen Feuer. Margaret Marshall, James Morris und Francisco Araiza bleiben als Verliebte etwas bieder, Jose van Dam ist ein griesgrämiger Komödiendrahtzieher Don Alfonse Kathleen Battie eine pfiffige Despina mit schönen Koloraturen.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung