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Kultur und Kommerz unter einem Dach vereint

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Seit Jahren ist die Zukunft des Wiener Messepalastes umstritten. Da der Komplex, in manchen Trakten zumindest allmählich zur Bauruine zerbröckelt, entstanden in letzter Zeit unterschiedlichste Pläne, das weitläufige Gebäude zu revitalisieren.

Nach nun schon lange genug dauernden Vorgesprächen wurden dieser Tage von den zuständigen Stellen — Bund und Gemeinde Wien — neue Überlegungen zur Diskussion gestellt. Es handelt sich allerdings noch immer um kein konkretes Konzept, sondern um einen Aufruf zu einem Ideenwettbewerb unter der Bevölkerung. Bautenministerium, Wis-senschäftsministerium und Stadt Wien sind sich so weit einig, daß der Gebäudekomplex in Zukunft mehrere Funktionen erfüllen soll: sowohl kulturelle als auch kommerzielle Einrichtungen sollen darin Platz finden.

So stellt sich Wissenschaftsminister Hertha Firnberg vor, neben einer Ausstellungshalle, die je nach Bedarf sowohl künstlerische

als auch andere Expositionen beherbergen kann, einen Teil für museale Zwecke zur Verfügung zu stellen.

Der Wiener Finanzstadtrat Hans Mayr schlägt vor, zur Stärkung des innerstädtischen Handels im Messepalast neben den kulturellen Fixpunkten eine Art „Kopfstation" der Mariahilfer-straße einzurichten. Auch eine der vielen ursprünglich diskutierten Ideen, ein Hotel zu integrieren, ist noch aktuell.

Alles in allem träumt man, wie Kulturstadtrat Helmut Zilk es formuliert, von einer wienerischen Abart des Pariser Centre Georges Pompidou: Kultur, Handel, Gastronomie, Veranstaltungsräume, Fremdenverkehr in friedlichem Nebeneinander.

Doch noch ist alles offen. Mitsprache ist erwünscht, und jeder ist aufgerufen, sich Gedanken zu machen und mit Ideen, Wünschen und Plänen zum endgültigen Konzept beizutragen. Alle zuständigen Stellen nehmen Zuschriften entgegen und versprechen eine unbürokratische Behandlung. Bei der Durchführung ist eine Etappenlösung geplant, die eine konkrete Planung bereits Ende dieses Jahres vorsieht und 1985/86 in ein Realisierungsstadium übergehen soll.

Die Initiative, die Bevölkerung zur Mitentscheidung aufzurufen, ist sehr begrüßenswert — bleibt abzuwarten, wie rege die Beteiligung sein wird.

Eine Nutzung für mehrere Funktionen ist aufgrund der Größe des Gebäudes und der zentralen und zugleich ruhigen Lage — vor allem in den hinteren Trakten — durchaus möglich und sicherlich der Konzentration auf einen einzigen Zweck vorzuziehen. Wenn auch das angestrebte Zusammenwirken von Kultur und Kommerz etwas fragwürdig erscheint, so wäre dies doch eine Ideallösung, die viele befriedigt.

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