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Kulturinstitut ORF

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Wenn das selbsternannte „Kulturinstitut par excellence", nämlich der ORF, am „prominentesten Festspielort der Welt" das fünfundzwanzigjährige Bestehen seiner Landesstu- * dios und sich selbst als „kulturelles Gedächtnis Österreichs" feiert, dann ist Selbstbescheidung gar nicht gefragt und die Einladung zur Kritik nur als rhetorische Floskel aufzufassen. So schöpfte denn auch ORF-Generalintendant Gerd Bacher aus dem vollen, als er im Kleinen Festspielhaus in Salzburg die Ausstellung „Kunst und Kultur im ORF' eröffnete: „Ohne protzen zu wollen", mußte Bacher doch feststellen, wie „unentbehrlich dieses öffentlich-rechtliche Rundfunkunternehmen für die kulturelle Identität Österreichs" sei. „DerORF nimmt sich auch jener Kulturbereiche an, die nur von fünf bis achtj Prozent der Bevölkerung wahrgenommen werden", berichtete Bacher.

Ein besonderes Anliegen des ORF sei, so Bacher, die Annäherung an neue Tendenzen in der Kunst. Damit begebe er sich „leider oft auf eine Einbahnstraße", denn dieses Interesse würde von den Künstlern nicht geteilt. Sie müßten von ihren künstlerischen Elfenbeintürmen herunterkommen und akzeptieren, daß „95 Prozent der Bevölkerung ihren Kulturkonsum über Radio und Fernsehen abwickeln". „Ernsthafte" amerikanische Dichter schrieben für Hollywood Unterhaltungsfilme; europäischen Dichtern fiele das nicht ein, beanstandete Generalintendant Bacher und meinte weiter, der „amerikanische Kulturimperialismus" sei nur ein „europäischer Kulturdefätismus".

Die Wanderausstellung ist eine brillante Selbstdarstellung: An zwanzig Monitoren und fünfunddreißig Tonsäulen können mediale Highlights aus fünfundzwanzig Jahren ORF-Kulturgeschichte konsumiert werden.

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