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Kunstgeschichte wie sie sein soll

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Mit der Ankunft Vincent van Goghs in Paris im Jahre 1886 beginnt John Rewald seine außergewöhnliche Geschichte des französischen Nachimpressionismus. Im Mittelpunkt seiner Darstellungen und Analysen stehen Paul Cezanne, Paul Gauguin, Georges Seurat, Paul Signac und Henri de Toulouse-Lautrec.

Rewalds Methode ist beispielgebend. Er begnügt sich nicht damit, den kulturhistorischen Hintergrund aufzuhellen und die unterschiedlichen ästhetischen Standorte klar zu umreißen; er betrachtet wesentliche Einzelheiten der Biographien, zeigt auch die persönlichen Ursachen der Krisen und der Erfolge - ohne dabei das dankbare Thema des Pathologischen auszukosten. Seine

Sachlichkeit ist mitfühlend, seine Schilderung des Menschlichen achtet auf Diskretion.

Genaue Kenntnis der Lebensfülle ist die Vorbedingung dieser Art von Kunstgeschichte. Sie verwandelt den Leser gleichsam in einen Zeitgenossen der Künstler. John Rewalds Werk ist ein weiterer Beweis dafür, daß der trockene Positivismus ebenso wie die Neigung zu platten soziologischen Abstraktionen im Falle analoger Darstellungen vor allem dem Mangel an Kenntnissen entspringt. Rewald vermag die Wirklichkeit zu schildern und überläßt es dem Leser, nach eigenem Ermessen zu urteilen.

VON VAN GOGH BIS GAUGUIN. Die Geschichte des Nachimpressionismus. Von John Rewald. DuMont Buchverlag, Köln 1987. 400 Seiten, öS 296,40.

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