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Lebenstragödie

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„Für mich gibt es in der Gegenwart keinen Platz!", meinte die große und populäre russische Dichterin Marina Zwetajewa einmal. Ihr Leben und Wirken steht exemplarisch für das Scheitern des Künstlers in der Diktatur. Erst 1988 konnte dieses wichtige biographische Dokument über die Autorin in der UdSSR erscheinen und wurde damit zu einem eindringlichen Zeugnis für die Vergangenheitsbewältigung in puncto Stalinismus.

MarijaBelkinasakribischer Bericht handelt von den letzten Lebensjahren der sensiblen Dichterin, also der Zeit seit ihrer unglücklichen Rückkehr in die Heimat 1939 bis zu ihrem Selbstmord im Jahre 1941. Am Terror, an Unfreiheit, an Krieg und Armut sollte schließlich Zwetajewas gesamte Familie zerbrechen. Eine eindringlich dargestellte Lebenstragödie anhand von Zeitzeugen, Briefen und Dokumenten, die wohl stellvertretend für die unsagbaren Leiden des russischen Voikes, aber auch für die totale Unterdrückung der geistig Schaffenden steht. „Bis meinen Gedichten die Zeit anbricht", heißt es bei Marina Zwetajewa. Nun ist sie da.

DIE LETZTEN JAHRE DER MARINA ZWETAJEWA. Von Marija Belkina. Aus dem Russischen von S. Schahadat und D. Trotten-berg. Insel Verlag, Frankfurt/Main 1991. 377 Seiten, öS 296,40.

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