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Legendär

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Friedrich Achleitners Dialektgedichte sind bereits Literaturgeschichte: Sie erschienen erstmals 1959, ein Jahr nachdem H. C. Artmanns legendärer Erstling „med ana schwoazzn dintn" den Wiener Dialekt neu für die Literatur entdeckt hatte, in dem Band „hosn rosn baa", eingeleitet von Hei-mito von Doderer.

Während Artmann von „schwarzer Romantik" und vom Surrealismus herkommt und ganz wesentlich auch mit Inhalten arbeitet, sind Achleitner und Gerhard Rühm die entschiedensten „Konstruktivisten" der Wiener Gruppe. Achleitner interessieren am Dialekt „Wiederholungsabläufe, die diesem besonders zu liegen scheinen".

Mittlerweile hat sich Achleitner fast ausschließlich der Architektur zugewandt. Seine Dialektgedichte liegen nun erstmals in einer eigenen Ausgabe vor, losgelöst vom Kontext der „Wiener Gruppe". Es wäre interessant zu wissen, ob der geringe Umfang auf die strenge Selbstkritik des Autors zurückgeht oder auf die Absicht des Verlages, mit zwei Druckbogen das Auslangen zu finden - dem Leser sind jedenfalls interessante Beispiele vorenthalten worden.

Aber was man zu lesen bekommt, ist auch nach über 30 Jahren ein Lesegenuß erster Klasse. Jedes Gedicht für sich ist originell, die Regeln der Wort- und Buchstabenspiele wiederholen sich nicht. Man braucht auch kein glühender Avantgardist zu sein, um diese Gedichte zu mögen.

KAAAS. Dialektgedichte. Von Friedrich Achleitner. Residenz Verlag, Salzburg/Wien 1991. 31 Seiten, öS 115,-.

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