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Lehrgang in neuer Musik

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(Konzerthaus, Webern-Fest) Er ist längst zu einer Vaterfigur der Avantgarde geworden wie seine Interpretationen zu Vorbildern neuer Aufführungspraxis wurden: Pierre Boulez, soeben in Österreich mit dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet, einer der Großen, der sich im Musikleben rar und rarer macht, führte mit dem Pariser Ensemble „Intercontemporain“ im Webern-Zyklus Schönbergs „Pierrot lunaire“ und Kammersymphonie, Vargeses „Octan- dre“, Liedwerke und Webern und Boulez’ eigenen Zyklus „Marteau sans maitre“, das 1955 entstandene Schlüssel- und Kultstück auf.

Zwei Abende fulminanten Mu- sizierens, die gleichsam ein Modell boten, wie man Webern und seinen geistigen Erben Boulez aufzuführen hat. Denn Boulez sagt allen den Kampf an, die diese Musik als Musik des zertrümmerten Klangbilds und der zertrümmerten Phrase spielen und Zusammenhänge atomisieren.

Boulez läßt weitgespannte Zusammenhänge erkennen, er läßt die von so vielen Dirigenten in Spröde und Kälte erstickte Klangwelt aufblühen, er steigert die Farbigkeit. Seine Strukturge- bilde atmen, ohne daß die Klarheit durch falsche romantische Verwischeffekte beeinträchtigt würde. Zurecht empfanden viele die Konzerte als Lehrgang in Sachen neuer Musik.

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