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Leidensgeschichte

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Die Verfolgung der Juden begann nicht erst als Hitler an die Macht kam, der Boden fürden Holocaust wurde schon 2000 Jahren vorher bereitet Die Anfänge des Antisemitismus finden sich bereits im Neuen Testament, aber auch zur Zeit der Diaspora (500 vor Christus) gab es schon judenfeindliche Bestrebungen.

Doch erst durch die religiösen Konflikte zwischen Judentum und Christentum kam die blutige Geschichte der Unterdrückung und Auslöschung der Juden in Gang. Vor Judenhaß waren nicht einmal so große Heilige wie Augustinus (dieser schimpfte sie „Natterngezücht, bösartig und aufgerührter Schmutz") gefeit.

Die Begründung für die jahrhundertelange Schmähung sah man vordergründig darin, die Juden hätten den Gottessohn Jesus Christus ans Kreuz gebracht, sie seien die „Jesusmörder". Obwohl einzelne Kirchenlehrer, so zum Beispiel Petrus Abae-lardus (11. Jahrhundert), den Juden mit positiver Toleranz gegenübertraten und auch verschiedentlich Päpste die Juden vor Raub und Peinigungen durch den Klerus schützen wollten (im 13. Jahrhundert erließ Papst Nikolaus IV. dazu eine Bulle), hat die katholische Kirche sehr oft wesentlich zur Verschärfung der, Judenmaßnahmen" beigetragen oder diese sogar ausgelöst.

In „Christen gegen Juden" erfährt der historisch-interessierte Leser brisante Details über die „Geschichte einer Verfolgung" von der Antike bis zum Holocaust, von 1945 bis heute. Allerdings ist zu beachten, daß sich der Autor Bibelstellen, Aussagen von Heiligen, Kirchenlehrern und Politikern gelegentlich einseitig nähert und seine Ausführungen dadurch etwas an Objektivität verlieren (was dem Autor aber auch bewußt ist).

CHRISTENGEGENJUDEN. Geschichteeiner Verfolgung. Von der Antike bis zum Holocaust, von 1945 bis heute. Von Gerhard Czer-mak. Eichbom Verlag, Frankfurt/Main 1991. 442 Seiten, öS 374,40.

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