Erdoğan und die Auslandstürken: Der ferne Schutzpatron

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Bei den Präsidentenwahlen in der Türkei lag Autokrat Recep Tayyip Erdoğan überraschend voran - und geht als Favorit in die Stichwahl. Aus Österreich bekam er besonders viel Zuspruch. Warum?

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Bei den Präsidentenwahlen in der Türkei lag Autokrat Recep Tayyip Erdoğan überraschend voran - und geht als Favorit in die Stichwahl. Aus Österreich bekam er besonders viel Zuspruch. Warum?

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Die Träume waren groß: Nach zwei Jahrzehnten Autoritarismus wäre in der Türkei jetzt endlich die Zeit reif für eine Rückkehr der Demokratie. Korruption und Misswirtschaft, Inflationsraten von über 40 Prozent und ein für alle Welt sichtbares Behördenversagen beim furchtbaren Erdbeben von Anfang Februar würden den polarisierenden Autokraten Recep Tayyip Erdoğan endlich aus dem Amt jagen – und das breite Oppositionsbündnis rund um Kemal Kılıçdaroğlu an die Spitze spülen. Demoskopen sahen den versöhnlichen Herausforderer bereits als Sieger aus dem ersten Wahlgang hervorgehen – oder zumindest als Erstgereihten in die Stichwahl am 28. Mai marschieren.

Doch es sollte anders kommen. Immerhin 49,5 Prozent der Türkinnen und Türken gaben abermals Erdoğan ihre Stimme – nur 44,9 Prozent votierten für Kılıçdaroğlu. Und auch bei den Parlamentswahlen erreichte die Koalition aus der konservativ-islamischen AKP und der ultranationalistischen MHP die Mehrheit.

Umso größer die Enttäuschung – zumal Erdoğan auch die besseren Karten für die Stichwahl besitzt: Jene drei Millionen Wählerinnen und Wähler, die am Sonntag dem Rechtsnationalisten Sinan Oğan ihre Stimme gaben, sind für ihn deutlich leichter zu gewinnen als für seinen (pro-)kurdischen Kontrahenten.

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