Pandemie-Kampfmodus
Auch für die Politik ist die Covid-19-Bekämpfung Learning by doing. Politische Rezepte sind oft erst im Nachhinein zu beurteilen. Für Abenteurertum darf da dennoch kein Platz sein.
Auch für die Politik ist die Covid-19-Bekämpfung Learning by doing. Politische Rezepte sind oft erst im Nachhinein zu beurteilen. Für Abenteurertum darf da dennoch kein Platz sein.
Die Pandemie hat auch den Sommer überdauert. Und sie führt zu Begrenzungen des individuellen wie des öffentlichen Lebens. Wahrscheinlich beginnt vielen zu dämmern, dass Covid-19 keineswegs eine unangenehme Episode des ersten Halbjahres 2020 war, sondern dass die Folgen die große und die jeweils kleine Welt nachhaltig beeinflussen werden. Das ist ein gesellschaftlicher Lernprozess, der schneller vonstatten gehen muss, als derartige Vorgänge normalerweise ablaufen.
Der Lockdown im März/April kam über Nacht, und auch die jüngsten Beschränkungen wegen steigender Infektionszahlen – die Hals über Kopf verordnete Urlauber-Rückkehr aus Kroatien am letzten Wochenende und nun die Reisewarnung für die Balearen – sind äußere Zeichen dafür, dass die Pandemie längst nicht im Griff ist. Man mag am Umgang der politisch Verantwortlichen mit der Krise viel bekritteln – und muss gleichzeitig zugestehen, dass es tatsächlich schwer ist, die richtige Balance zwischen einschränkenden und lockernden Maßnahmen zu finden. Auch die Politik befindet sich zurzeit im Modus Learning by doing – und man wird im Nachhinein wissen (und viele werden es dann besser wissen ...), was richtig war und was nicht.
Ein Problem dabei ist, dass auch in der Pandemiebekämpfung nur die alten Strukturen (die auch in den Köpfen sind) vorhanden bleiben. Etwa die nationalstaatlichen Grenzen: Das Virus kommt mit dem Auto aus Kroatien, so tönte zuletzt der Kanzler – reflexartig werden die Landesgrenzen auch zu epidemiologischen Barrieren gemacht.
Grenzen als epidemiologische Barrieren?
Wer sich zurzeit in Österreichs Städten umschaut, kann sehen, wie beispielsweise allnächtlich große Menschengruppen zusammenkommen – man kann da von Glück reden, dass Sommer ist und vieles im Freien stattfindet. Wie sich das in der kalten Jahreszeit weiterentwickeln wird? Es stimmt da sicher, dass ein Segeltörn in der Adria weniger „infektiös“ ist als manch eine Party hierzulande. Aber hier „politische“ Rezepte für den richtigen Umgang miteinander zu finden, bleibt schwer.
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