Sebastian Kurz agiert ungeduldig und unbedacht

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Die Pandemie sei ab jetzt ein individuelles Problem – das teilte der Bundeskanzler seinen Bürger(innen) von den USA aus mit. Ein Fehler. Der Regierungschef sollte sensibler handeln.

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Die Pandemie sei ab jetzt ein individuelles Problem – das teilte der Bundeskanzler seinen Bürger(innen) von den USA aus mit. Ein Fehler. Der Regierungschef sollte sensibler handeln.

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Es wäre nicht verwunderlich, wenn in den Chroniken zur österreichischen Corona-Politik später einmal stünde: „Im Zuge der USA-Reise im Sommer 2021 ließ sich Kanzler Sebastian Kurz zu einem unüberlegten Sager hinreißen.“ Dabei geht es einerseits um den Inhalt des Satzes „Für jeden, der geimpft ist, ist die Pandemie vorbei“, andererseits um das, was die Aussage über seinen Sender verrät: Es ist das Ungeduldige, wenig Umsichtige, ja Unbedachte, was sich hier Bahn bricht.

Hätte Sebastian Kurz mit seiner Analyse vier, fünf Monate gewartet, dann wäre der Gegenwind nicht der Rede wert gewesen. Allerdings wäre er dann Gefahr gelaufen, weniger Aufmerksamkeit zu bündeln. Auch (oder vor allem) international. Nun ist Kurz einer der ersten seriösen westlichen Regierungschefs, der den Wandel „von einer akuten gesamtgesellschaftlichen Herausforderung, zu einem individuellen medizinischen Problem“ verbal eingeleitet hat. Jemand, der ungern tiefstapelt - „Österreich ist Testweltmeister“- nutzt so eine Chance. New York City als Bühne erscheint angesichts dessen für diese Erzählung wie das berühmte Tüpfelchen auf dem i.

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