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Welches Heer muß her?

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Wenn das Geld stimmt, so zwischen 14.000 bis 16.000 Schilling im Monat, eine, spezielle Berufsausbildung eigener Wahl angeboten und finanziert wird, trotzdem ausreichend Freizeit zur Verfügung steht, die Verpflichtung aber jederzeit kündbar ist, im Fall der Ableistung jedoch ein Job im öffentlichen Dienst garantiert wird - ja dann könnt’ man sich vorstellen, in ein „Freiwilligenheer“ einzurücken.

Nur ein Versuchsballon, den die SPÖ da via IFES-Studie und unter Verweis auf eine 82prozentige Zustimmung steigen läßt? Die einen vermuten dahinter einen Ansatz, eine sozialdemokratisch verträgliche Variante einer Berufsarmee, quasi ein „Berufsheer light“ zu kreieren, andere können darin nicht mehr als die adaptierte Idee eines freiwillig verlängerten Grundwehrdienstes erkennen.

„Freiwilligenheer“: der Titel ist wie die Schlagzeile irreführend. Denn an der allgemeinen Wehrpflicht - laut Studie das gesellschaftlich Akzeptierteste - würde sich auch bei diesen SPÖ-Überle- gungen ja nichts ändern. Die Freiwilligen sollten nur jene rasch verfügbaren Einsatztruppen in der Stärke von etwa 15.000 Mann füllen helfen, die für Assistenz- und Sicherungsaufgaben erforderlich sind. Ein Polster vielleicht auch für etwaige Aufgaben in einem europäischen Sicherheitsverbund oder für Einsätze auf UN-Wunsch. Diese Aufmarschpläne hat der SPÖ-Generalstäbler Pe ter Marizzi jedenfalls ohne seinen Feldherrn im Wiener Winterpalais des Prinzen Eugen geschmiedet. Und der will die Landesverteidigung insgesamt - wie bis zuletzt sogar beim ausgemachten Ankauf der „Pandur“-Rad- panzer - auf Hungerration halten. Weil man nicht weiß, was man will: mit und von den österreichischen Streitkräften.

Das muß daher ein Wahlthema sein. Zuerst: Welche klar formulierten und langfristigen Zielvorstellungen gibt es? Welche Aufgabenstrukturen leiten sich daraus für das Heer ab? Wo sind welche qualitativen Verbesserungen notwendig? Danach und zuletzt: Welches Wehrsystem - und wie organisiert - ist dafür am besten geeignet? Umfragen bieten da keinerlei Hilfe. Diese Antworten haben zuerst von der Politik zu kommen.

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