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Zwischen den Zeilen
DIEFURCHE: Wer soll Österreich regieren?
Anton Pelinka: Zunächst ist meine Antwort eine negative. Für die internationale Respektabilität und für den innenpolitischen Konsens wäre es sehr schlecht, würden die Freiheitlichen in irgendeiner Form regieren.
DIEFURCHE: EU-Agrarkommissär Franz Fischler hat mir das vergangene WDche ähnlich gesagt pelinka: Wer international aktiv ist und wahrnimmt, wie Europa und die Welt Österreich sehen, muß zu diesem Ergebnis kommen. Das heißt also, alle anderen Konstellationen sind damit weniger schlecht, das heißt besser.
DIEFURCHE: Wären die Freiheitlichen ohne Haider regierungsfähig? pelinka: Es ist nicht nur die Person Haider, es ist auch das, was die Freiheitlichen ausmacht. Und ich glaube nicht, daß dies primär das ist, was man so Rechtspopulismus nennt. Sondern es ist die systematische Ent-tabuisierung des Nationalsozialismus. Das ist es, was die internationale Respektabilität Österreichs gefährdet und das würde auch den Grundkonsens des Jahres 1945 entscheidend gefährden.
DIEFURCHE: Da würde etwas gänzlich Neues in die österreichische Politik hineinkommen Wäre das ein Schritt in Richtung Dritte Republik? pelinka: Die Dritte Republik wäre im Text und im Kontext zu sehen. Im Text, was man an schriftlichen Vorschlägen lesen kann, steht aus meiner Sicht nichts, was eine Horrorvision bedeutet. Ich bin zwar kein Fan dieser Vorschläge, aber darüber könnte man diskutieren. Der Kontext, was zwischen den Zeilen angedeutet wird, der Abschied vom Geist des Jahres 1945, das macht das Problem aus. Denn, wenn es nur um Reformen ginge, müßte man ja nicht von einer auch sonst den Nationalsozialismus enttabuisierenden Partei diesen Bruch der Kontinuität hören. Das könnte man ja auch ohne Kontinuitätsbruch haben.
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