Ein Mensch wird geboren. Ein anderer Mensch stirbt. Dazwischen wird, ruhig, detailgenau, das Leben in einem senegalesischen Dorf gezeigt. Gegenwartdokumentation und historischer Bericht, gespielt von den Dorfbewohnern, gehen unmerklich ineinander über.
Schauplatz ist das Dorf, in dem die afrikanische Filmregisseurin Safi Faye geboren wurde und über das sie ihre Dissertation als Völkerkundlerin geschrieben hat. Ihr Besuch in Wien und die Vorführung ihres Films „Fad, jal” („Neuankömmling, arbeite”) im Wiener Z-Club am Mittwoch dieser Woche gaben Gelegenheit, das Filmschaffen einer Frau kennenzulernen, die ihr Handwerk in Paris gelernt und ihre Bildsprache in der Konfrontation mit europäischen Vorbildern entwickelt hat und die ihre wichtigste Aufgabe darin sieht, afrikanische Gegenwart zu dokumentieren.
(Dazu gehört auch die Situation in Europa lebender Afrikaner - ihr Film zu diesem Thema wurde dieser Tage im Zweiten Deutschen Fernsehen gezeigt.)
Neben „Ceddo” von Ousmane Sembene ist „Fad, jal” wohl der wichtigste Film aus Afrika, der bislang in Wien zu sehen war. Seine Bildsprache ist episch. „Die Europäer”, sagt Safi Faye, „müssen vor allem wieder leinen, zuzuhören!”