7073099-1993_08_15.jpg
Digital In Arbeit

Lessing grüßt

Werbung
Werbung
Werbung

Harry Kupfer hat sein Berliner Regiekonzept auf das Salzburger Landestheater übertragen, keineswegs aber eine Doublette erzeugt: Seine Inszenierung (mit zwei gleichwertigen Besetzungen) läßt Mozarts Singspiel „Die Entführung aus dem Serail” als Parallele zu Lessings „Nathan” sehen - eine Idee, der man vieles abgewinnen kann, zumal das Salzburger Mozarteumorchester mit Caspar Richter offensichtlich einen Dirigier-Gast erhalten hat, der sich durchzusetzen vermag und das Ensemble keinen Schwachpunkt aufweist. Hilde Leidland (Konstanze), Caroline Stein (Blonde), Clemens Bieber (Belmon-te), Andreas Conrad (Pedrillo) sind ein durchaus ausgewogenes Quartett der Liebenden (wobei auch das Thema der Emanzipation nicht zu kurz kommt), Hans Franzen (Osmin) zeigt einen chauvinistisch und patriarchalisch gefärbten Aufseher, stimmlich eine Freude, und Karl Heinz Glaser hat den Bassa Selim zu sprechen, wobei nach meinem Dafürhalten sein Umschwung zu Güte und Toleranz kaum glaubwürdig zu gestalten ist.

Ein schönes Bühnenbild von Marco Arturo Marelli, das der Oper nicht gegen den Strich geht, läßt Kupfers Einverständnis mit dem Komponisten (und Librettisten) sehen. Eine festspielwürdige Aufführung, die sich an andere Mozart-Opern im Salzburger Landestheater gültig anschließt.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung