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Linzer Luft: Ab 1989 besser

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Durchhalteparolen sind in Linz — was die Qualität der Atemluft betrifft - derzeit en vogue. War ursprünglich von einem Zeithorizont bis 1995 die Rede (und dann später bis 1990), so sollen nun schon unter dem Druck der Realität 1988/89 die bedeutendsten Emissionsminderungen wirksam werden.

Zwischen 1990 und 1992 ist dann eine zweite Etappe von Umweltschutzprojekten angesagt, die eine weitere Reduzierung der Schadstoffwerte bringen soll.

So wird zum Beispiel die Chemie Linz AG bis 1990 an die zwanzig Umweltschutzprojekte realisieren und dafür etwa zwei Milliarden Schilling investieren. Schon realisiert wurde die neue Salpetersäureanlage, die für den Raum Linz eine Verringerung der Stickoxid-Emissionen um rund 6.300 Tonnen pro Jahr bringt. Das sind immerhin 38 Prozent der Gesamtemission in der Landeshauptstadt. Kostenpunkt der Anlage: 420 Millionen Schilling.

Als nächster „großer Brocken“ gilt die Umstellung der Mineraldüngererzeugung auf ein emissionsarmes Verfahren. Das Projekt umfaßt mehrere Abluftreinigungsanlagen, der Investitionsaufwand beträgt rund eine Milliarde. Die Anlage ist bereits im Bau, sie soll 1989 in Betrieb genommen werden und dann pro Jahr um 260 Tonnen Stickoxide, 550 Tonnen Staub, 540 Tonnen Ammoniak und 700 Tonnen Schwefeldioxid weniger ausstoßen. Nach Inbetriebnahme des ODDA-Systems wird die Chemie Linz die bis zu 40 Jahre alten Anlagen zur Herstellung von Schwefel- und Phosphorsäure stillegen.

Nach Angaben des Unternehmens sollen aufgrund der zahlreichen Umweltschutzprojekte die Emissionen des Werkes bis 1990 bei Staub um insgesamt 45 Prozent, bei Schwefeldioxid um 90 Prozent und bei den Stickoxiden um 65 Prozent reduziert werden.

Als zweiter Schadstoff-Groß-verursacher gilt in der oberösterreichischen Landeshauptstadt die

VOEST. Im Konzept „VOEST-Alpine neu“ ist für den Zeitraum 1987 bis 1990 ebenfalls eine Reihe von Umweltschutzmaßnahmen vorgesehen. So zum Beispiel die Erneuerung der Sinteranlage bis 1989 (pro Jahr um 5.000 Tonnen Schwefeldioxid weniger, das sind 27 Prozent der Gesamtemission von Linz; bei Staub wird es um 2.000 Tonnen weniger geben, was 22 Prozent der Linzer Gesamtemissionen ausmacht).

Durch verschiedene Maßnahmen im Stahlwerk wird es bis 1988 etwa 600 Tonnen Staub pro Jahr weniger geben, und aus der Kokerei sollten durch Stillegungen beziehungsweise die Installierung einer neuen Gaswäsche pro Jahr 850 Tonnen Staub und 1.500 Tonnen Schwefeldioxid weniger in die Luft gelangen — ebenfalls bis 1988.

Darüber hinaus will man durch eine Sanierung des Kraftwerkes in den Anlagen der VOEST in Linz (Einbau neuer Gaskesselanlagen) die jährliche Schwefeldioxid-Emission um rund 2.400 Tonnen senken. Die Gesamtkosten der Umweltprojekte im Werk Linz der VOEST betragen rund vier Milliarden Schilling.

Abgesehen von den Umweltschutz-Großprojekten der beiden Industriegiganten ist auch die Sanierung des Fernheiz-Kraftwerkes des städtischen Energieversorgungsunternehmens ESG besonders zu erwähnen. Bis 1989 wird man mit einem Aufwand von einer halben Milliarde Schilling eine Entschwefelungsanlage errichten, der Bau einer Entstik-kungsanlage ist geplant.

Zusammenfassend: Bis 1989 ist eine drastische Senkung des Schadstoffausstoßes auf der größten Freiluft-Probebühne Österreichs zu erwarten. So wird sich die Emission von Schwefeldioxid von rund 19.000 Tonnen im Jahr 1985 auf rund 5.000 Tonnen reduzieren, der Ausstoß von Stickoxiden von 17.000 Tonnen auf rund 10.000 Tonnen und jener von

Sauberer Himmel über Linz im nächsten Jahrzehnt (Votava)

Staub von rund 9.000 Tonnen auf weniger als 5.000 Tonnen. Die Ammoniak-Emission soll von rund 1.600 Tonnen auf 1.000 Tonnen pro Jahr heruntergeschraubt werden.

Daraus folgt: Die Linzer Luft wird in den kommenden Jahren deutlich besser. Aber wirklich essentiell wohl erst im kommenden Jahrzehnt.

Der Autor ist Chefredakteur des in Wien erscheinenden Magazins „Umweltschutz“.

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